Laurent Coulondre, Arnaud Dolmen, Grégory Privat – The Getdown

(c) Artwork Records

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Die Orgel ist die Concierge des Jazz: Sie lauert an jeder Tür, erwischt sie jemanden bei was-auch-immer, kräht sie teils melancholisch, teils hysterisch ins Geschehen und wäre sie nicht dann und wann irgendwie trotzdem nützlich, würden viel wohl ganz gerne auf sie verzichten. Aber sie ist da, immer wieder einmal, dieses Mal auf The Getdown, dem ersten Album von The Getdown, bestehend aus Laurent Coulondre, Arnaud Dolmen und Grégory Privat.

Nun ist es natürlich nicht nett, ein Instrument allein wegen seines Klangcharakters zu dizzen, zumal solches Verhalten mitunter mehr über den aussagt, der sich äußert, als über das, worüber gesprochen wird. Und es wäre auch nicht fair gegenüber Laurent Coulondre, der sich mit und auf The Getdown fleißig um den geschmackvollen und harmonischen Einsatz seiner Hammond-Orgel kümmert, und dabei nicht das musikalische Geschehen in Grund und Boden orgelt.

Feinfühlig fügt Coulondre sein Spiel stimmig in das musikalische Geschehen des Trios ein – neben dem Organisten gibt es mit Grégory Privat am Piano einen weiteren Tastenmann, und natürlich auch Arnaud Dolmen am Schlagzeug, alle drei übrigens Finalists des Prix Django Reinhardt von 2023. 

Und Bass? Und Gitarre?

Die gibt’s heut‘ nicht. Macht aber nichts.

Trotz dem Konvolut an Tasten ist von musikalischem Schwarz-weiß nichts zu hören. Die insgesamt elf Kompositionen sind vielfältig sowohl in ihrem Charakter als auch in Tempo, Gestus und Spirit. Die Grundlage ist bewährt: Jazz mit einem Schuss Karibik, einem Hauch Reggae und einem Bisschen Gucken-wir-mal.

Wie das klingt?

Groovt sich Amber’s Ballad zur Einführung sachte in die Ohren, springt Endless Groove etwas später munter durch die Gehörgänge, so wie auch Pay Koko gute Laune versprüht. That’s Life schlägt eher nachdenkliche Töne an. Und Promenade lädt zum Walzertanzen ein – zwar mit etwas Swing, aber wen stört das schon, wenn man im Flow ist?

Die Aufnahmen von The Getdown (das Album) präsentieren The Getdown (die Band) und ihre Musik mit viel Körper. Die Instrumente sind bedingungslos authentisch und auf kompakter Club-Bühne – dem üblichen Habitat des Trios – schön herausgearbeitet. Der natürlich Klang von Piano und Schlagzeug kontrastiert perfekt mit den elektrischen Tönen von Rhodes und Hammond, und in ihrer Melange ergeben sie eine köstliche akustische Delikatesse.

So erweist sich The Getdown nicht als Meltdown der Musik, sondern tatsächlich als das, was der Begriff in der New Yorker Szene beschreibt: Musik zum Tanzen oder einfach, eine gute Zeit zu haben. 

Merci beaucoup !

 

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Album-Daten

Interpret: Laurent Coulondre, Arnaud Dolmen, Grégory Privat
Titel: The Getdown
Genre: Jazz
Label: Artwork Records
Jahr: 202X
Spielzeit: 42:14 min
Format: FLAC 48/24
Als Studio Master für 15,00 Euro bei HighResAudio

Abbildungen: Artwork Records

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