Porcupine Tree Album – Closure / Continuation
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Wenn Steven Wilson nach zehn Jahren Pause mit seiner Progressive-Rock Band Procupine Tree an ein neues Album macht und dann noch Drummer Gavin Harrison und Richard Barbieri an den Synthesizern mit von der Partie sind, klingt das vielversprechend. Wenn sich dann zeigt, dass praktisch alle Stücke von allen zusammen entwickelt werden, klingt das noch weit vielversprechender. Und wie klingt Closure / Continuation tatsächlich?
Komplex. Das ist einer der ersten Eindrücke, der sich einstellt. Porcupine Tree stehen also weiterhin für vielschichtige, anspruchsvolle Musik, die sich mit eingehenden Rhythmen und feiner Melodik dennoch breitentauglich zeigt.
Vieles wirkt am neuen Album vertraut. Die Stimme, die Gitarren, der gesamte Sound ist akustisches Zuhause. Im Detail betrachtet, ist es aber doch anders. Man merkt die zehn Jahre Fortschritt und Entwicklung, die die Musiker gemacht haben. Das Zusammenspiel ist noch songdienlicher. Die Harmonie über alle Aspekte eines Titels ist schlüssiger. Die Stücke wirken aufgeräumter und durchkomponierter, und das nicht als stocksteife Lieferung ausnotierter Melodik, sondern im Sinne einer perfekten Melange aus Klang, Rhythmik und Emotion.
Schon im Vorfeld hatte der Opener Harridan, geschrieben von Wilson und Harrison, bei Youtube rasant tausende Klicks eingeheimst. Auch andere vorab veröffentlichte Stücke fanden schnell zahlreiche Zuhörer. Das Album im Ganzen verdient den selben Zuspruch. Es liefert zehn Stücke für mehr als eine Stunde Unterhaltung auf hohem Niveau.
Das Niveau zeigt sich in vielfältiger Weise. Neben der hohen formalen spielerischen und musikalischen Brillanz des Trios Steven Wilson (Gitarre, Bass, Gesang), Richard Barbiere (Keyboard, Synthesizer, Sound Design) und Gavin Harrison (Drums, Percussion) gehören dazu auch die äußerst stilsicheren und geschmackvollen Arrangements.
Und dann sind da noch die Details, zum Beispiel im Intro von Chimeras Wreck. Das nämlich ist die Originalaufnahme des ersten Jams hierfür, als Wilson und Harrison im Haus des Drummers 2012 nur mit Gitarre, Schlagzeug und ein paar Mikrofonen im Raum die Idee akustisch notierten – weshalb die Gitarre über die Drum-Mikes und die Drums über das Gitarren-Mikro zu hören sind.
Überhaupt, hören. Closure / Continuation ist ein exzellent abgemischtes Album, und das sage ich als jemand, der nicht immer mit Steven Wilsons Verständnis von gutem Sound einverstanden ist. Die Bühne ist offen und schön sortiert, die Sounds tragfähig und harmonisch verwoben. Druck und Schub treiben ebenso überzeugend wie die feinen filigranen Passagen wie beispielsweise im schon erwähnten Intro von Chimeras Wreck zu tragen vermögen. Wer Wert darauf legt, komplexe Passagen analytisch zu untersuchen, wird ebenso unterstützt, wie jene Zuhörer, die sich von der Musik einfach tragen lassen wollen.
Mit Closure / Continuation haben Procupine Tree nach zehn Jahren Pause ein mehr als würdiges neues Album veröffentlicht. Ein klarer Hörtipp.
Album-Daten
Interpret: Porcupine Tree
Titel: Closure / Continuation
Genre: Rock
Label: Music For Nations
Jahr: 2022
Spielzeit: 1.05:48 min
Format: FLAC 96/24
Als Studio Master für 16,50 Euro bei HighResAudio
Abbildungen: Music For Nations
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