Licht für die Ohren: creaktiv Systems Air Field-Equalizer

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Frei nach Deep Purple gibt es überall Smog on the Water, genauer: E-Smog. Munteres Durcheinandergesende diverser heimischer und benachbarter Antennen nebst drangebasteltem Gedöns. Und natürlich beeinflusst das den Menschen und sein Wahrnehmungsvermögen. Also muss Abhilfe her, sagen einschlägige Prospekte und versuchen, zum Kauf von was-auch-immer zu ermuntern. Ob’s hilft?

Allgemeines

Der creaktiv Air Field-Equalizer ist kein Equalizier im herkömmlichen Sinne, sondern würde bei den meisten schlicht als Lampe durchgehen. Das ist formal korrekt, trifft aber nicht den Kern der Sache.

Sobald er eingeschaltet ist und seine LED-Lampe in der Wunschfarbe leuchtet, soll der Air Field-Equalizer die Feldschwankungen (V/m) im Raum um bis zu 98 Prozent reduzieren. Das wäre, so es klappt, quasi elektronisch ungestörte Egalität für die Schallwellen. Und belohnt wird der geneigte Musik-Hörer für den Klick auf den Lichtschalter mit einer deutlich räumlicheren und natürlicheren Wiedergabe. Soso…

Qualität und Verarbeitung

Vor dem Hörtest steht noch der Tast-Test: Die Lampe – Verzeihung: der Air Field-Equalizer – wird in zwei Teilen geliefert: Einer schwarzen ci2p-informierte Bodenplatte aus Glas, die an zwei Seiten Metallkanten zum Schutz hat, vier kleine Gummifüße, um die Stellfläche zu schönen, und vier Klebepunkte, um den Lampenkörper sicher aufzunehmen. Dieser besteht aus einem oben offenen Milchglas-Quader nebst Fassung.

In der Fassung des Lampenkörpers ist eine spezielle LED eingeschraubt, die nicht bloß bunte Farben kann, sondern gleichfalls informiert ist, so dass auch sie zum Ausgleich der Feldschwankungen beitragen kann.

Sind Lampenkörper und Basis mit einander verbunden, darf der gleichfalls ci2p-informierte Stecker in eine Steckdose – bevorzugt ein Steckplatz der Leiste, die auch die Klang-Kette versorgt. Damit er phasenkorrekt eingesteckt werden kann, ist ein Pol auf dem Steckergehäuse rot markiert. Und für den Fall, dass die Steckerleiste keine Phasenmarkierung besitzt, liegt dem Air Field-Equalizer ein Phasenprüfer bei.

Farben-Spiel: Mit der Fernbedienung des creaktiv Air Field Equalizers lassen sich schlichte Farben, Farbstimmungen wie Wald, Meer oder Kerzenschein, aber auch gedimmtes Weißlicht einstellen

Regenbogen-Effekt: Mit der Fernbedienung des creaktiv Air Field Equalizers lassen sich schlichte Farben, Farbstimmungen wie Wald, Meer oder Kerzenschein, aber auch gedimmtes Weißlicht einstellen

Die Verarbeitung des Equalizers ist solide, ansprechend und wirkt wertig. Die Fernbedienung versprüht dagegen ein bisschen Plastik-Charme, funktioniert aber wunderbar und macht durch diverse Presets das Licht-(Er)Leben leicht. Was übrigens dem Paket fehlt, sind die Batterien für die Fernbedienung. Da nicht jeder immer 3 AAA-Batterien im Haus hat, kann das den Lichtgenuss direkt nach dem Auspacken trüben. Zum Glück betraf das nicht mich.

Wirkung

Treu den Weisungen des Begleitblattes folgend stellte ich den creaktiv Systems AIR Field-Equalizer hinter der Anlage auf, genauer gesagt auf der obersten Platte des Racks an deren hinteren Rand und damit hinter dem Mac. Musik an und gelauscht.

Vorerst ist alles wie bekannt: Bühne, Klangbild, Auflösung, alles normal. Ist ja auch noch kein Licht an. Dann der Klick auf die Fernbedienung und – das Licht ist an. Und er Klang? Nun, der tut die ersten Momente nichts besonderes. Mehr Bühne? Mehr Natürlichkeit? Mitnichten. Aber der AIR Field-Equalizer ist ja auch noch nicht fertig.

Eine paar Sekunden später stellt sich langsam ein Effekt ein. So als schiebe sich die Musik aus einer diffusen Wetterlage vor in die Sonne. Mehr (Klang)Farbe gibt es, mehr Strahlkraft, mehr schattentiefen Bass. Mehr Licht allerorten, akustisch gesehen. Oder nur muntere Phantasie?

Also weiter hören und dann irgendwann Licht aus. Resultat? Um ehrlich zu sein: Ich kennen es schon.

Vor knapp zwei Jahren hatte ich das Vergnügen, einer Hörsession beizuwohnen und eben diesen Satz zu hören: „Ich mache mal die Lampe aus.“ Und keine Sekunde später war die Bühne radikal eingekürzt. Was vorher offen und luftig klang, wirkte bedrängt und schal, zumindest im Vergleich, denn die Anlage war ausgesprochen hochwertig. Trotzdem: Die Lampe ließ mir damals schon ein Licht aufgehen.

Und auch bei mir funktioniert der Bühnen-Kollaps auf Knopfdruck: Lampe aus, Luftigkeit verschwunden. Allerdings habe ich noch etwas ausprobiert, was bei der damaligen Hörsession nicht statt fand: Kopfhörer im Lampen-Feld.

Den ersten Abend war ich nämlich zu spät dran um die Lautsprecher noch laut sprechen zu lassen. Also die Koss ESP 950 Elektrostaten auf die Ohren und einige meiner Teststücke gespielt. Mal das Licht an, mal das Licht aus. Wie auch bei den Lautsprechern ist dabei der Licht-an-Effekt eher schleichend. Zwar wahrnehmbar, aber über einige Sekunden als sich langsam verbessernder Klang. Mehr Weite. Mehr Fülle. Mehr Detail. Mehr Entspannung. Und eine ausgewogen-wohltemperierte Darbietung.

Geht das Licht dann aber aus, ist der gerade noch empfundene Spaß schlagartig vorbei. Darum:

Fazit

Wer sich den creaktiv Systems AIR Field-Equalizer gönnen möchte, wird vermutlich seine helle Freude an der Klang-Lampe haben. Eines sollte man aber tunlichst unterlassen: Ihr während der Hör-Session den Strom abdrehen. Das senst sofort die Wiedergabe flach. Und um die wäre es wirklich schade.

Produkt-Daten

Produkt: Sound-Enhancer/-Optimizer
Hersteller: creaktiv Systems
Modell: AIR Field-Equalizer
Zubehör: Fernbedienung
Besonderheit: LED-Lampe mit Farbstimmungen, ci2p-Informierung, Twister-Stop Ausstattung
Wirkung: für Räume bis 100 qm (Herstellerangabe)
Maße: 13 x 13 x 27 cm
Gewicht: 1,6 kg mit Leuchtmittel, ohne Kabel
Preis: 380 Euro
Zu beziehen bei ausgewählten Fachhändlern




Abbildungen: HRM

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