Test: Meridian Explorer
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Wer auch unterwegs High-Res Musik genießen möchte, steht vor einem Problem: Die meisten Rechner können das nicht, und auch ein Mac fingert gerne mal dazwischen. Abhilfe schaffen mobile DACs. Vielfach gelobt ist der Meridian Explorer, der auch am Laptop klasse Klänge liefern soll. Grund genug, sich den kleinen mal genauer anzuhören.
Allgemeines
Der Meridian Explorer ist ein mobiler DAC, der über USB am Computer angeschlossen wird. Er ist etwas kürzer und schmaler als die Apple Remote und etwa viermal so dick.
Gedacht ist er für den mobilen Einsatz, er kann aber auch leicht stationär verwendet werden. Er bietet hierfür zwei analoge Stereo-Ausgänge mit 3,5 mm Stereo-Buchse und einen digitalen Toslink-Ausgang, der mac-like in einer der Stereobuchsen integriert ist. Seine Elektronik ist stilvoll in einer Aluminiumhülse mit ovalem Querschnitt verpackt, die an beiden Enden mit polierten Kunststoffdeckeln verschlossen ist. Seine Unterseite ist abgeflacht und gummiert, so dass er sicher steht. Schon auf den ersten Blick wirkt er wertig.
Lieferumfang
Geliefert wird der Meridian Explorer in einer länglichen schwarzen Pappschachtel, die mit einer Banderole gegürtet ist. Das wirkt edel. Nach dem Öffnen präsentiert sich der Explorer in einer Aussparung des Pappinlays. Darunter ist eine Bedienungsanleitung verborgen sowie ein kurzes USB-Kabel und eine Schutzhülle für DAC und Kabel.
Technik
Der Meridian Explorer ist im Kleinen groß: Er unterstützt Files mit bis zu 24bit/192 kHz. Die Audio-Datenpakete sammelt er per USB 2.0 mit einem Datentransfer von bis zu 480 Mbit/s. Er arbeitet im asynchronen Modus, taktet also selber und unabhängig von Schwankungen der Computer-Clock und des USB-Bus. Das schafft einen sauberen Bit-Strom und damit besseren Klang. Zwar bietet der Meridian Explorer keinen Lautstärkeregler, er hat aber trotzdem die Hand auf seinem Output, und zwar in 46 digitalen Stufen. In der Praxis bedeutet dies, dass die Playersoftware die optische Lautstärkekontrolle bereit stellt, aber dem DAC lediglich mitteilt, was gerade geändert wird, während der Explorer es selber umsetzt. Dieses Zuspiel beherrschen Audirvana Free und Audirvana Plus bis ans Limit von 0 dB und sind entsprechend gut geeignet. Andere High-Res-Player wie Fidelia oder Pure Music erreichen diese Lautstärken nicht. Wer sie verwendet, wird eventuell nach einem anderen mobilen DAC Ausschau halten.
Anschlüsse
Mit Ein- und Ausgängen ist der Meridian Explorer gemäß seiner Klasse nicht zahlreich ausgestattet, das kleine Set ist aber trotzdem sehr universell. Betriebs- und Audiostrom gelangen über eine USB-Miniatur-B Port in das Rechenzentrum des DAC. Die Musik verlässt ihn veredelt wahlweise über eine variabel getaktete analoge 3,5-mm Stereobuchse, vor die ein eigener Kopfhörerverstärker geschaltet ist, oder über eine analoge 3,5-mm Stereobuchse mit festen 192 kHz, die in Personalunion mit einer 96 kHz Toslink-Buchse an die Außenwelt kommuniziert.
Bedienung
Die Bedienung des Meridian Explorer ist narrensicher: Einstecken, in den Systemeinstellungen des Mac als Audioausgang auswählen, Kopfhörer oder Toslink-Kabel einstecken und Musik abspielen. meridian_explorer_ledWas die weißen LED-Punkte auf der Oberfläche sollen? Sie indizieren die Auflösung, die der DAC empfängt: eine LED leuchtete bei 44,1 und 44 kHz-, zwei LED bei 88,2 und 96 kHz- und drei LEDs bei 192 kHz-Files.
Klang Allgemein
Das Klangbild des Meridian Explorer ist dynamisch, feinfühlig, umfangreich und angenehm ausgewogen. Die Bühne wirkt realistisch in Breite und Tiefe. Dabei ist er fix genug, um Stakkati und Wirbel nicht zu verwaschen, und sensibel genug, um Details für das Ohr zugänglich zu machen. Eine Überraschung bot er bei dem Youssou N’Dour Song She doesn’t have to fall, wo er einen schwarzen Bass, der parallel als Background mitsingt, präsent machte. Den meisten Audigeräten entwischt der tieffrequente Anteil der Stimme und sie übermitteln nur den Diskant als Hintergrundflüstern.
Klang mobil
Unterwegs erweist sich der Meridian Explorer als handlicher und meist unauffälliger Begleiter. Er liegt friedlich neben dem Mac und versorgt die Kopfhörer mit klarer klingender Musik, als dies über den integrierten Audioausgang des Mac der Fall ist. Allerdings geht der Zugewinn an Klang mit moderaten Einbußen bei der Batterielaufzeit einher: Ohne DAC meinte das MacBook Alu, noch Energie für 2:04 Stunden zu haben, mit Meridian Explorer sank dieser Wert auf 1:44 Stunden. Eingedenk des Zugewinns an Klangfülle, Klangvolumen, Feinheit und Dynamik ist das leicht zu verschmerzen.
Klang stationär
Per Toslink angeschlossen, beliefert der Meridian Explorer das Test-Set-Up wie ein großer: Insbesondere an den Aurum Orkan VIII lud er mit seinem eher warmen Grundcharakter dazu ein, sich richtig auszutoben, währen die Hans Deutsch Light Style 2 im Klang untenherum etwas dick befüttert wurden. Noch deutlich luftiger wurde der Klang übrigens, als testweise das Aqvox USB Low-Noise Netzteil die Stromversorgung des DAC übernahm, was wegen der Größe des Stromspenders aber nur stationär sinnvoll ist. Doch wer den Meridian sowohl mobil als auch an der Anlage nutzen möchte, sollte das Netzteil in jedem Fall ausprobieren.
Was ich am Meridian Explorer mag
Der Meridian Explorer ist klein, klingt groß und wird – was gerade unterwegs nicht zu verachten ist – auch unter längerer Last nicht sonderlich warm. Seine Optik ist edel, sein Packmaß ist prima und seine Anschlüsse bieten viel Flexibilität auf kleinem Raum, inklusive eigenem Kopfhörerverstärker.
Was ich am Meridian Explorer ändern würde
Hätte ich die Chance, am Meridian Explorer etwas zu ändern, dann wäre es zum einen der Lieferumfang. Dem DAC fehlt ein Toslink- und ein 3,5-mm-auf-Cinch-Adapter, damit er auch stationär Out-of-the-Box nutzbar ist. Selbst wenn deshalb der Preis etwas anstiege, als Komplettpaket ist er noch attraktiver. Der zweite Aspekt betrifft die Lautstärke-Steuerung: Dass sie mit einigen Programmen nur in eingeschränktem Rahmen möglich ist, schränkt die Softwareauswahl ein. Das ist unerfreulich – vielleicht aber auch eine Aufgabe für die Software-Entwickler.
Fazit
Der Meridian Explorer hinterlässt ein positives Bild. In Details wirkt sein Klangbild manchmal zu dick, weit überwiegend ist seine Darstellung aber natürlich und realistisch. Sein relativ kleines Format macht ihn zu einem guten Reisebegleiter. Dass er unter Last nicht heiß wird, macht zusätzlich Vergnügen bei seiner Nutzung.
Optisch und haptisch ist der DAC gelungen. Dass er neben seinem Kopfhörerausgang für stationären Einsatz auch einen analogen Ausgang mit festen 192 kHz und einen optischen Ausgang mit festen 96 kHz bietet, kann ein Argument gegen stationäre Spezialisten sein. Dann allerdings empfiehlt sich ein USB-Netzteil wie das Aqvox USB Audio Low Noise Linear Netzteil, das für knapp 100 Euro mehr den DAC von lascher USB-Stromversorgung entkoppelt und zu noch besserer Leistung anspornt – die jede HiFi-Anlage dankend wiedergeben wird.
Produktdaten
Hersteller: Meridian
Modell: Explorer
Eingänge:
_ 1 x USB Mini-B
Ausgänge:
_ 1x 3,5 mm (analog, regelbar)
_ 1 x 3,5 mm (analog, 192 kHz)
_ 1x Toslink (96 kHz)
Technische Daten:
_ Chip: Texas Instruments PCM 5102
_ Auflösung max. 192kHz/24bit
_ USB 2.0
Maße & Gewicht
_ 102 x 32 x 18 mm
_ 50 g
Preis:
_ 310,- Euro (Herstellerangabe)
Vertrieb: Audio Reference GmbH
Hersteller-Website: www.meridian-audio.com
Abbildung: Meridian
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