Eunike Tanzil, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Anna Handler – The First of Everything

Bild: Deutsche Grammophon

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Nicht viele Komponistinnen klassischer Musik bekommen mit 27 Jahren schon ein Album bei der Deutschen Grammophon Und nicht viele dieser Komponistinnen haben die Freude, dass das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin für die klangliche Umsetzung verpflichtet wird. Die Indonesierin Eunike Tanzil hat beides bekommen – verdient.

The First of Everything heißt ihr Debut-Album, das heute veröffentlicht wird. Und ganz unbekannt dürfte seine Komponistin Eunike Tanzil nicht sein, jedenfalls nicht jenen, die ab und an ins Kino gehen oder US-amerikanische Fantasy-Serien mögen. Denn die junge Frau hat unter anderem an den Scores des Kinofilms The Addams Family 2 und bei der US-Fantasy-Serie Abdominable and the Invisible City mitgewirkt. Nicht ganz unschuldig daran dürfte ihr Studium sein: Tanzil hat schon mit 17 Jahren ein Stipendium für das Berklee College of Music bekommen, wo sie Filmmusik und Komposition studierte.

Das sie einen Bezug zu Filmscores hat, lässt sich auch in ihrem Album erahnen. Die Musik von The First of Everything ist leicht im zugänglichen Sinne, ohne Komplexität oder Könnerschaft missen zu lassen. Es bringt alles mit, was Musikgenuss ausmacht: Dynamik und Dramatik im Stück Opening, das tatsächlich das Album eröffnet und im Stile einer selbstbewussten Overtüre binnen knapp 2 Minuten nicht Türen, sondern gleich Tore öffnet. Es findet sich viel Melodiösität in Pink Sakura, lyrische Zartheit in Reverie und in Farewell, Sehnsucht in Between Oceans – die klangliche Verpackung von Emotion ist eine Kunst, die Eunike Tanzil virtuos beherrscht. 

Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin unter dem Dirigat der 28-jährigen Anna Handler übersetzt die ausnotierte Stimmung in akustische Erlebnisse. Auch das geschieht hochgradig souverän: Der Klangkörper ist füllig, samtig, sinnlich, kräftig oder zart, je nach dem, was schlüssig und sinnvoll erscheint.

Die Bühne des Orchesters ist breit, umfassend und legt einen imposanten Klangteppich über die Auslegware des Hörraums. Das wahrnehmbare Frequenzspektrum wird souverän bedient, ohne dass Bässe aufdringlich, Mitten bauchig oder die Höhen zur stichelnden Zicke werden.

Wenn The First of Everything nach etwas mehr als 40 Minuten mit den letzten Tönen von Genesis einem dramatischen Finale gleich ausklingen, vermisst man als Zuhörer nur eines: Den Applaus des (nicht vorhandenen) Publikums. Denn den hat das Album fraglos verdient.

 

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Album-Daten

Interpret: Eunike Tanzil, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin & Anna Handler
Titel: The First of Everything
Genre: Klassik
Label: Deutsche Grammophon
Jahr: 2025
Spielzeit: 40:23 min
Format: FLAC 96/24
Als Studio Master für 16,50 Euro bei HighResAudio

 

Abbildungen: Deutsche Grammophon

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