Glasperlen-Spiel: creaktiv Systems TwisterStop Glaslinsen 30 mm klar
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Nach dem Test ist vor dem Test, heißt es so schön (oder so ähnlich), weshalb ich weiter in dem Karton krame, den mir vor kurzem creaktiv Systems zugeschickt hat und aus dem ich schon die Twisterstop 3D Eckabsorber bergen konnte. Und als nächstes nehme ich mir die creaktiv Systems TwisterStop Glaslinsen 30 mm klar vor, denn die sind für die bösen Fenster geeignet. Sagt der Prospekt.
Allgemeines
Unter dem Begriff TwisterStop fasst creaktiv Systems Produkte zusammen, die sogenannte Potenzialwirbel unterbinden (sollen). Potenzialwirbel entstehen überall, ganz besonders intensiv aber in Zimmerecken, an Glasflächen und dort, wo Metalle miteinander in Kontakt kommen und Strom leiten (sollen). Entsprechend breit ist das Anwendungsfeld für TwisterStop Produkte – und entsprechend breit ist auch das Angebot.
Creaktiv setzt bei TwisterStop auf Glas, da sich dieses gut informieren lässt. Unter informieren versteht man ein Verfahren, vermittels dessen ein Material mit Frequenzen ausgerüstet wird, die es an sein Umfeld abgibt. Ziel ist, quasi eine Gegenveranstaltung zu dem Wirken des Elektrosmogs zu starten, die mit der Zeit die E-Smog-Störungen zurückdrängt.
Doch grau ist alle Theorie (oder bunt alle Scharlatanerie, wie gewiss jetzt der ein oder andere philosophieren wird), weshalb die Produkte fix mit der Wirklichkeit konfrontiert werden sollen.
Lieferumfang
Vor dem Konfrontieren stehen aber noch auspacken und validieren:
Die creaktiv Systems TwisterStop Glaslinsen 30 mm klar kommen in einem Kunststoffblister im 8-er Set und haben als Begleitung eine gefaltete Kurzinformation zum Produkt, seinem Einsatz und seinen Geschwistern dabei.
Ebenfalls zu finden ist in dem Packerl ein 10-er Set transluzenter doppelseitiger Aufkleber, mit denen sich die TwisterStop Linsen an einer Oberfläche anbringen lassen.
Qualität und Verarbeitung
Die creaktiv Systems TwisterStop Glaslinsen 30 mm klar sind Glaslinsen aus Klarglas mit einem Durchmesser von 30 Millimeter. Klar? Da Linsen die Eigenschaft haben, eine Wölbung aufzuweisen, soll auch die vermessen werden. Das Ergebnis: 5 mm.
Die Linsen sind sehr klar, das Glas zeigt keinerlei Einschlüsse von Material oder Luft. Alle Oberflächen sind vollständig glatt und die Kanten sauber gerundet. Das eine lässt auf ausgesprochen gelungene Homogenität des Materials schließen, das andere auf hohe Verletzungssicherheit. Beide soll uns willkommen sein.
Anwendung
Die creaktiv Systems TwisterStop Glaslinsen 30 mm klar sind ganz einfach anzuwenden: Auspacken, einen doppelseitigen Aufkleber anbringen, aufkleben.
Alternativ ließen sich die Linsen auch mit dem gleichfalls informierten Terrostat befestigen, einer blaugrauen Masse, die wie eine Stange Knetgummi aussieht und an Oberflächen gut und rückstandsfrei haftet. Sie liegt der Sendung ebenfalls bei, würde aber bei den Klarglaslinsen als blaugrauer Fleck sichtbar sein, was nicht erstrebenswert scheint.
Und sollten die Linsen ohne Terrostat keinen Effekt haben, lässt sich ja noch ein zweiter Testlauf einschieben.
Kleiner Exkurs
Wovor gewarnt sein soll: Bei der Anbringung von Objekten, die Material, Luft oder elektromagnetische Wellen beeinflussen, sofort eine ultimative Veränderungen zu erwarten. Tatsächlich verändert sich eher graduell etwas (oder der Raum hat ernsthafte und schwerwiegende Probleme). Und es verändert sich nicht sofort. Tatsächlich wirkt der Klang im Raum oft als erstes schlechter oder anders komisch. Der Grund?
Die jeweils aktuelle Situation ist in sich ein stabiler Zustand, auf den sich das Gehör eingeübt hat. Dieser Zustand wird durch die Linsen verändert. Und das ist ein bisschen wie in der Antike, wenn Germanen auf Römer stießen (und die Römer gewannen):
Auf der einen Seite tollen die Germanen mehr oder minder sortiert herum, lärmen ein bisschen, kippen munter Met und scheppern unter beherztem Gegröle mit Speeren, Schildern und Schwertern. Auf der anderen Seite formieren sich die römischen Soldaten, diszipliniert in Reih und Glied geordnet. Und dann treffen beide aufeinander. Das Resultat: Wilder Tumult.
Das ist der Zustand, sobald die Linsen und ihre Felder mit den Potenzialwirbeln zusammentreffen. Im glücklichen Fall tragen die Linsen den Sieg davon, und dann gleicht die Lage der nach einem römischen Sieg: Rückzug der Gegner und disziplinierte Ordnung am Ort des Geschehens, sobald fertig aufgeräumt ist.
Zugegeben, das Beispiel ist zwar martialisch, aber vorstellen lässt sich das Geschehen vermutlich recht gut.
Klangeffekt im Hörraum
Um die Wirkung der creaktiv Systems TwisterStop Glaslinsen 30 mm klar zu analysieren, bin ich in mehreren Schritten vorgegangen – will heißen, ich habe die Linsen an verschiedenen potenziellen Klangzerwirbeler appliziert. Es sind:
- das Fenster des Hörraums
- der Heizkörper des Hörraums
- der Spiegel im Bad dem Hörraum gegenüber
Und damit das alles schön kontrollierbar bleibt, folgen die Anwendungen unter je eigenen Überschriften. Zuerst:
Fenster im Hörraum
Dass der Hörraum im Keller des Hauses liegt, habe ich gewiss schon erwähnt. Dass sein Fenster nicht riesig ist, vermutlich nicht, der ein oder andere wird es aber vermuten. Nur: Winzig ist es auch nicht.
Die reine Glasfläche des Fensters misst 174 x 44 cm, ausgeführt in Iso-Doppelverglasung. Das ganze ist in Holzrahmen eingepasst und mit der Oberkante rund 20 cm unterhalb der Decke montiert.
Angebracht habe ich auf dieser Glasfläche oben links und unten rechts je eine Klarglas-Linse zum Wirbel-Stoppen. Die Verbindung stellen je ein doppelseitiger Aufkleber her, dann ist das ganze noch milchig durchsichtig. Ein Terrostat hätte einen grauen Fleck ergeben, denn es ist ähnlich dieser drolligen Tesa-Knete, mit der sich Handtuchhalter an die Wand patschen lassen.
Nachdem die TwisterStop Glaslinsen am Fenster angebracht sind, passiert erst einmal nichts. Nach einer kleinen Weile allerdings ist dann doch etwas zu vernehmen: Feinheit. Nicht dramatischer Umschwung, eher diffizile Verbesserungen über das gesamte Klangbild. Die Musik wirkt weicher, feiner, präziser. Zwar in kleinen Dosen, aber doch erkennbar.
Heizkörper im Hörraum
Als alternative oder ergänzende Anwendung lassen sich die creaktiv Systems TwisterStop Glaslinsen auch an Heizkörpern und an deren Zuleitungen anbringen. Das ist Teil 2 des Tests: Ich klebe zwei Linsen an den weißen Wärmespender, und zwar wiederum eine oben links und eine unten rechts.
Auch hier zeigt sich das Klangbild im ersten Durchgang durchwachsen: Irgendwie so irgendwie. Nicht entschieden besser, eher unentschieden wackelig. Das kann es natürlich nicht sein, sagt der Verstand, und warten wir’s mal ab, ergänzt die Erfahrung. Also Zeit, den Hörraum zu verlassen und morgen mal wieder vorbei zu schauen.
Der Morgen danach? Brachte keinen Kater. Stattdessen gab es besseren Fokus, eine offenere Bühne, eine bessere Staffelung und stärkere Präsenz der stimmführenden Anteile – sei es Gesang, sei es Solist am Instrument.
Auffällig war dies beispielsweise bei Ian Thomas. Der kleine Shaker, der zu Beginn von Twenty Five Thousand Days den Rhythmus vorgibt, war weiter rechts in den Hintergrund gerückt, so dass er weniger auffällig und hierdurch der Musik dienlicher rasselt. Die offenere Bühne lässt zudem mehr Klangraum für die vielfältige Mischung der Instrumente, deren Klänge häufig im Takt ineinander übergehen, wodurch das Gesamtgefüge fülliger wirkt.
Beinahe spaßig wirkt der offenere Effekt bei der Wiedergabe des jüngsten Albums Music IS von Bill Frisell, denn unter anderem bei Changes In The Air teilt das Soloalbum den Gitarristen auf: In eine Background-Gitarre links, eine ebensolche leicht rechts und zwei Melodieführende gitarren im Kanon annähernd hintereinander. Dazu einige Einwürfe in den tieferen Mitten aus dem mittigen Hintergrund. Das klangdichte Gefüge löst sich Glasperlen-beflügelt besser auf und die einzelnen Spuren heben sich leichter von einander ab, so dass in Summe ein harmonischeres Klangerlebnis geboten wird.
Und wo wir gerade bei dichten Gefügen sind: Selbst Stücke wie Sometimes (Dr. Hirsch) von Yello oder Moments in Love von Art of Noise, die komplex gemischt und mit künstlichem Hall auf Raum getrimmt werden, zeigen unter Einfluss der TwisterStop Glaslinsen mehr Klarheit und innere Struktur.
Spiegel im Bad
Die nächsten zwei creaktiv Systems TwisterStop Klarglas-Linsen dürfen ihre 30 mm Durchmesser in den Ecken des Spiegels anhaften, der im Bad dem Hörraum gegenüber hängt, und zwar an der Wand, die vom Hörraum gesehen links den Flur herunter zeigt.
Das Bad liegt zudem versetzt – die linke Wand des Hörraums ist auf gleicher Höhe wie die rechte Wand des Bades. Der Abstand von Tür zu Tür beträgt etwa 2,5 Meter, der Abstand von Hörraum-Tür zum Spiegel 3,5 Meter. Klingt damit eigentlich unkritisch:
Viel Abstand, Spiegel an der abgewandten Seite. Nur: Der Spiegel ist groß. Er misst 155 x 80 cm, das ist gut die 1,6-fache Fläche des Fensters. Und Spiegel stehen in dem Ruf, durch ihre aufgedampften Reflexionsschicht Potenzialwirbel noch zu begünstigen. Ist der Spiegel also ein Potenzialwirbel-Fernsprecher? Wir werden es hören.
Nach der üblichen Karenzzeit von einigen Stunden darf sich die Kette im Verbund mit meinen Ohren der Klanganalyse widmen. Das Ergebnis: Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Zwar scheint mir der Klang fülliger und gerade im Bereich von Mitten und Bass prägnanter und entschiedener. Aber ich höre nicht den Standard-Katalog und es ist spät am Abend.
Vormittags drauf ein zweiter Versuch. Und der Eindruck vom Vorabend scheint sich zu bestätigen: Untenrum ist es prägnanter. Ganz gleich, ob Alone vom jüngsten Toto-Album, On Peregrine Wings von Joe Satriani, Dominosteine von Louka, You And Your Friend von Dire Straits oder die Improvisation des Percussion Ensembles auf der AYA Test-Disk – wenn es in den Keller geht, machen die creaktiv Systems TwisterSotp Linsen das extra-schwarze Licht an. Und zwar von gegenüber, durch die verschlossene Tür. Das ist etwas unheimlich…
Aufgedoppelt
Nun sind noch zwei Glaslinsen übrig zum Spielen, aber Fenster und Spiegel gibt es keine mehr. Dafür grinst mich der Heizkörper direkt hinter dem Rack an. Denn er ist zweireihig und bisher nur auf seiner Front verlinst. Da könnte man doch… – gedacht, getan:
Die verbliebenen zwei TwisterStop Glaslinsen finden mit transparentem Doppelklebe-Kreis auf der Rückseite des Heizkörpers Halt, und zwar diese Mal – von vorne gesehen – unten links und oben rechts. Bringt es zusätzlich etwas oder ist das Potenzialwirbel-verwirbel-Potenzial bereits mit den ersten zwei Linsen ausgereizt gewesen?
Nach der üblichen Wartezeit folgt die übliche Hörzeit. Resultat?
Wohl dem, der was zum Spielen hat. Tatsächlich verstärkt sich der Effekt, der sich bereits bei der ersten Runde mit dem Heizkörper einstellte. Bessere Bühne heißt jetzt, ein weiteres leichtes Plus an Tiefe und Weite. Der Fokus ist noch eine Spur genauer, die harmonische Verteilung der Frequenzen hat auch hinzugewonnen.
Der Frauenchor von Little Swallow aus Katie Meluas Album In Winter ist stimmfülliger und angenehm warm. Dazu stehen die Damen breiter und fester. Der erste Satz der Sinfonia in C Major for Cello Violins & Basso continuo vom Album Neapolitan Concertos for Various Instruments des Orchesters La ritirata ist holografischer, die tiefen Cello-Töne schnarren mit mehr Körper und irgendjemand atmet rau im Hintergrund.
Selbst das eher zurückhaltende Bayou Fever von Jack DeJohnettes Album Works erhält neuen Glanz mit geräumigerer Bühne, der daraus resultierenden besseren Staffelung und einem Plus an Bassanteilen für Eddie Gomez und die kleine 18 Zoll Sonor-Bassdrum von Mr. DeJohnette himself. In Summe also eine Bestätigung dessen, was schon die Radiator-Runde 1 lieferte
Fazit
Die creaktiv Systems TwisterStop Glaslinsen 30 mm klar zu verwenden, um Wirbeleien an Fenstern, Heizkörpern und Spiegel zu unterbinden, kann eine gute Idee sein. Hier jedenfalls hat es bei allen drei Anbietern kritischer Akustikphänomene gewirkt, nicht dramatisch, aber vernehmbar im positiven Sinne.
Was sich bei allen drei Testfeldern zeigt ist, dass die Linsen abends anzubringen und erst Tags darauf die Hörsession zu starten, durchaus vom Vorteil sein kann. Denn so spart man sich die unmittelbar nach Applikation einsetzende Verwirrung der Wahrnehmungsorgane im Zuge sich neu ordnender elektromagnetischer und sonstiger Störwellen.
Überraschend war hierbei, dass auf der kleinen Glasfläche des Kellerfensters relativ wenig Effekt zu haben war, die Anbringung auf dem Spiegel im gegenüber liegenden Bad dafür im Klangfundament für mehr Festigkeit sorgte. Der Heizkörper war mit einem Glaslinsen-Doppel gut versorgt, ein Quartett lieferte sogar ein noch feineres musikalisches Abbild.
Im Summe sorgen die creaktiv Systems TwisterStop Glaslinsen 30mm klar für aufgeräumtere Musik. Mehr Detail, feinere Abstimmung, homogenere Darbietung auf bessere geordneter Bühne, dazu mehr Halt im Fundament – Ohren-Herz, was willst du mehr?
Produkt-Daten
Produkt: Klangoptimierer
Hersteller: creaktiv Systems
Modell: TwisterStop Glaslinsen 30mm klar
Besonderheit: informiert
Maße: 30 x 5 mm
Preis: 349,00 Euro/8 St.
Hersteller-Website: creaktiv Systems
Abbildungen: HRM
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