Beatmung: Audio Exklusiv d.C.d. Feet & Audio Exklusiv d.C.d. Base 1

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Vor kurzem – ich schrieb es schon – landete ein Kasten Spielzeug von Audio Exklusiv an meiner Haustür. Die Strom-Komponenten sind inzwischen getestet und beschrieben. Aber es war noch mehr im Karton: unter anderem ein 4-er Set d.C.d. Feet und eine d.C.d. Base 1 mit den Maßen 50 x 45 x 4 cm. Kennen Sie nicht?

c.D.c. – deCoupling damping

Das Kürzel d.C.d. steht für deCoupling damping und meint, dass die Untersetzer für Boxen, Verstärker und anderes Gerät ihre jeweiligen Passagiere mechanisch entkoppeln. Dafür hat Audio Exklusiv ein spezielles Material entwickelt, das zwischen zwei Trägerschichten eingefügt ist. Es hält die Schichten voneinander fern und ebenso die Geräte von der eigentlichen Stellfläche. Zugleich soll das Gefüge Resonanzen signifikant reduzieren.

Wie von Audio Exklusiv nicht anders zu erwarten, ist die Verarbeitung von Base und Feets wertig. Auch Gewicht und Stabilität sind in Ordnung, wobei der Funktion geschuldet natürlich die obere und die untere Flächen leicht gegeneinander beweglich sind.

Die Base ist aus hochwertig verarbeitetem Holz, das nahtlos schwarz lackiert ist. Die Füße sind dagegen Alu-ummantelt, auch das nahtlos und sauber. Sie haben zudem auf einer Seite eine Filzauflage, die den Boden zu schonen hilft. In ihrer oberen Hälfte ist zudem das Dämmmaterial eingebaut, das auch den Silentplugs ihre Wirkung ermöglicht – hierzu nächste Woche mehr.

Für Audio-Eso-Esel?

Als geborener Skeptiker glaube ich natürlich nicht jeden Humbug, den der Marketing-Sprech einer voodoo-verliebten Branche hergibt. Aber als gebürtiges Männchen muss ich trotzdem alles ausprobieren, was mir an Spielzeug in die Hände fällt, selbst auf die Gefahr hin, der audio-esoterischen Esel-Ecke zum Opfer zu fallen. Daher folgen auspacken, anpacken, unterpacken und losrocken.

Da nur eine Platte und ein Satz Füße zur Verfügung stehen, lasse ich die Boxen mal außen vor und beschränke mich auf die drei elektrischen Mit-Musiker Mac, DAC und Verstärker in wechselnder Zusammenstellung.

  • Pärchen 1: Verstärker auf Platte, Laptop auf Füße. Ergebnis: – Und? Passiert jetzt was? Noch immer nicht? Blöd…
  • Pärchen 2: Verstärker auf Platte und DAC auf Füße. Ergebnis: – Was nun? Passiert endlich was? Immer noch nicht? Oh Mann…
  • Pärchen 3: Mac auf Platte, DAC auf Füße. Ergebnis: – Ach so. Noch immer nix. Na das wär‘ ja eine Investition gewesen…

War wohl nix

Danach habe ich alles brav wieder eingepackt und Andreas Schönberg angerufen. Der Geschäftsführer von Audio Exklusiv war nicht sonderlich überrascht: „Ich hatte schon mal einen Kunden, bei dem haben wir auch unter Verstärker und Zuspielern nichts ausrichten können“, sagt er ganz entspannt und ich denke an das Preisschild von 269 Euro für die Füße und 369 Euro für die Base. So viel Geld für einen Nulleffekt? Ist das Chuzpe?

„Stellen Sie doch mal Ihre Lautsprecher mit ihren Spikes auf die Füße und die Base – aber legen Sie bitte noch eine Münze oder eine Scheibe unter die Spitzen, damit die Oberflächen heile bleiben“, lautet Schönbergs Vorschlag. Gesagt, getan. Und eins ist jetzt schon sicher: Der Mann bekommt Hausverbot in meinem Telefonhörer.

Umbaupause

Doppel-Wupper: Die Boxen auf Spikes auf Audio Exklusiv d.C.d. Feet führt zu einem offeneren Klangbild

Doppel-Wupper: Die Boxen auf Spikes auf Audio Exklusiv d.C.d. Feet führt zu einem offeneren Klangbild

Nach fünf Minuten Umbaupause spiele ich den Test-Phalanx erneut ab. Und spüre Sekunden später, wie sich meine Mundwinkel unwillkürlich in Richtung der sich weitenden Augen heben. Denn Cassandra Wilson singt nicht Good Morning Heartache, sie erleidet es. Dafür hat sie sich vor den Boxen eine gemütliche Bühne eingerichtet, auf der Schlagzeug, Kontrabass, Klavier, Baritonsax und Klarinette zu einem wohlklingenden Ensemble arrangiert sind. Und sie selber? Steht davor, mitten im Raum!

Sowas war auch vorher zu haben – nur bei weitem nicht in dieser Leichtigkeit, Offenheit und solcher Detailfülle. Die Musik klingt völlig unbeschwert, fast wie von einer Last befreit. Und das liegt definitiv nicht daran, dass die Hochtöner knapp drei Zentimeter weiter nach oben kommen.

Noch frappierender ist der Effekt bei Domimonk von Michel Portal. Der Opener des Albums Minneapolis ist ein dichtes Gefüge aus Jazz-Drums und Basslines, die ständig umeinander herumtoben – und das tun sie plötzlich mitten im Raum mit so viel Dynamik, Klarheit und Spielfreude, als hätte ich das Album gegen ein anderes getauscht. Habe ich aber nicht.

Für das Klassik-Lager dürfen die TrondheimSolistene den ersten Satz der Frank Bridges Variations von Benjamin Britten intonieren – in 192 kHz 24 Bit, versteht sich. Und sie intonieren in gewohnt charmanter Manier, wobei auch sie klanglich hinzu gewinnen. Die Läufe sind von erstaunlich leichtfüßigem Fluss und viel besser zu verfolgen. Das Klanggefüge präsentiert sich in samtiger Feinheit und die Töne sind derart natürlich und stimmig ineinander verwoben, dass der Klangteppich neuen Glanz trägt. Das ist toll, aber all zu viel transparente Luftigkeit kann auch schnell ins esoterische Niemandsland verschlagen…

Wenden wir uns also an Experten der direkten und unverblümten Ansprache – die H-Blockx. Whitnezz (RU wit‘ me?) lässt sich gewiss nicht vorwerfen, es mangele ihm an Down-to-earth-Attitüde. Und die büßt es auch nicht ein, aber es bekommt mehr Klarheit und Durch-Blick als Add-on. Die Aufnahme klingt merklich aufgeräumter und präzisiert. Dass Heavy so musikalisch rocken kann, macht definitiv Spaß.

Umbaupause II

Direkter Kontakt: Auch wenn die d.C.d. Feet alleine mit den Boxen Halt geben, ist der Klang offener, aber mit mehr Körper

Direkter Kontakt: Auch wenn die d.C.d. Feet alleine mit den Boxen Halt geben, ist der Klang offener, aber mit mehr Körper

Andreas Schönberg hatten noch einen zweiten Tipp parat: „Nehmen Sie die Spikes weg und stellen Sie die Boxen direkt auf die Füße“, meinte er. Denn: Die Oberteil der Füße ist mit demselben Absortpionsmaterial gefüllt, das auch die Silentplugs zur Vibrationsdämmung verwenden. Gesagt, getan.

Der erste Eindruck: Oscar Petersons „Don’t explain“ als WAV-File mit 24 Bit und 192 kHz erklingt mit etwas mehr Körper, bleibt dabei aber durchhörbar und behält die charmante Tonalität eines Jazz-Kellers mit all seiner Präsenz und Greifbarkeit. Auch by the light fo the sun, Opener auf John Wesley’s jüngstem Album a way you’ll never be gewinnt an Körper. Die Band klingt dichter, aber weiterhin sehr detailliert ortbar.

Gregory Porter widerspricht dem Musical Genocide mit verfeinertem Timbre und erfährt eine sehr schön austarierte Begleitung, und nicht nur tonal, sondern der Charakter der Gesamteinspielung ist ausgeglichener. Wie überhaupt bei vielen Aufnahmen der Eindruck entsteht, sie wären nachkorrigiert, um ein ausgewogeneres Klangbild zu erreichen.

Fehlt noch die Klassik: Arthur Pizarro intoniert die Nocturne in E-flat major Op. 9 No. 2 von Frederic Chopin mit zarterem Anschlag, gewinnt an Differenzierbarkeit in den Läufen, findet mehr Klang-Raum und trotzdem steht sein Flügel greifbar zwischen den Boxen. Zwischen denen findet ebenso ein größeres Orchester glaubhaft Platz:

Das Allegro energico der Sinfonia drammatica von Ottorino Respighi tritt spürbar entschlossen auf, die Streicher des Orchestre Philharmonique de Liége liefern auch in hohen Lagen helle, aber niemals scharfe Töne, feine Details werden hörbar und auch das Holz von Oboen und Klarinetten ist in seinem warmen Charakter klar zu vernehmen. Das ist beachtlich. Oder bin ich bloß final voodoo-fiziert?

Blindtest

Brett-Spiel: auch mit der Audio Exklusiv d.C.d. Base 1 unter der Box ist der Klang offener, luftiger und viel ausgewogener

Brett-Spiel: auch mit der Audio Exklusiv d.C.d. Base 1 unter der Box ist der Klang offener, luftiger und viel ausgewogener

Zeit für einen Blindtest. Das Rezept: Man nehme einen musikalisch kundigen, aber technisch unbedarften Mitbewohner und lasse ihn ein Stück auswählen, das er gut kennt. Die Wahl fällt auf C’ira des französischen Chancon-Reibeisens Zaz. Den Hörplatz geräumt, die Lautstärke etwas erhöht und Play gedrückt. Der Kommentar lässt nicht lange auf sich warten.

„Was hast du damit gemacht?“, lautete die Frage nach ein paar Sekunden. – „Warum?“, meine Gegenfrage. – „Das klingt viel lockerer und weiter als vorher. Und deutlicher auch“, kommt es zurück. Also hatten meine Ohren recht. Und Andreas Schönberg.

Rückbau

Um zu sehen, wie sehr der Unterschied tatsächlich ins Gewicht fällt, erfolgt prompt der Rückbau. d.C.d. Feet und d.C.d. Base 1 entfernen, die Boxen wieder auf Spikes solo stellen und die Hörauswahl starten. Das Ergebnis ist bedenklich:

Zwar ist die Natürlichkeit bei Klassik, Jazz und Stimmen weiterhin gegeben, auch Räumlichkeit ist vorhanden. Aber der Klang wird dicker, die Höhen in den Spitzen schärfer, die Aufnahmen klingen durchweg weniger ausgewogen, teilweise verdichtet und gepresst, und auch wenn es weiterhin Spaß macht, mit dieser Kette zu hören, ist doch etwas verloren gegangen. Etwas wertvolles zudem.

Der Trick: Mal anders machen

Manchmal ist es halt nicht die vorgesehene Standard-Lösung, die den erhofften Effekt liefert, sondern es führt eine Nebentrasse zum Erfolg. In diesem Fall mit einem eindeutig unerfreulichen Nebeneffekt, denn wer mag schon guten Klang wieder hergeben?

Keiner.

Plündern wir also das Weihnachts-Budget…




Produktdaten

Hersteller: Audio Exklusiv
Modell: d.C.d. Base 1 & d.C.d. Feet
Typ: Entkoppler/Dämpfer
Besonderheit: Speziell entwickeltes Dämpufungsmaterial, Sandwich-Aufbau
Maße: Base 1 – 50 x 40 x 4 cm; Feet – 5,5 cm ø x 2,6 cm Höhe
Preis Audio Exklusiv d.C.d. Base 1 (50x40x4 cm) – 369 Euro
Preis Audio Exklusiv d.C.d. Feet (4 St.) – 269 Euro
Hersteller-Website: www.audio-exklusiv.de




Abbildungen: HighResAudio/Tom Semmler

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