Sylvia Huang, Boris Kusnezow – Ode to Mother Nature

(c) Fuga Libera

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Die Ode hat spätestens seit Beethovens explizit titulierter Ode an die Freude einen akzeptierten Platz in der ernsten Musik. Nicht bloß ein Stück, sondern ein ganzes Album haben jetzt die Violinistin Sylvia Huang und der Pianist Boris Kusnezow als Lied mit Widmung zusammengestellt: Ode to Mother Nature heißt es und überspannt musikalisch einen vollständigen Jahreslauf.

Die acht Werke des Albums stammen von vier Komponisten und drei Komponistinnen, die zwischen 1843 und 1990 geboren wurden. Es sind der Norweger Edvard Grieg (*1843), der Belgier Eugène Ysaÿe (*1858), der Franzose Gabriel Dupont (*1878), die Ungarin Dora  Pejačević (1885), die Französin Lili Boulanger (*1893), der Finne Einojuhani Rautavaara (*1928) und die Französin Camille Pépin (*1990). Das dürfte für Abwechslung sorgen, auch wenn sich dem ein oder anderen nun Sorgenfalten auf die Stirn schleichen könnten, weil moderne KomponistInnen ja … – aber keine Sorge. Die Mutter Natur dargebotene Klangwelt erweist sich als ausgewogen und freundlich.

Schon der Gesang an den Winter Chant d’hiver, Op. 15 von Ysaÿe zeigt, wie umfassend sensibel und feinfühlig Huang und Kusnezow die Kompositionen aufgreifen. Man spürt die winterliche Stille und Ruhe aus jedem Ton, und zwar ohne dass es fröstelt. Diese Wärme und Zugewandheit zu der ausgewählten Stücken erhält das Duo bis zum letzten Ton in Minute 66 der Aufnahme. Und die Zeit dazwischen ist keinesfalls schlicht und kernharmonisch.

Da wäre beispielsweise Lili Boulangers D’un matin du printemps, das weder mit Dynamik und Tempo geizt, noch sich bei Herausforderungen in der Harmonie zurückhält. Ähnliches gilt auch für Autumn Rhythm von Camille Pépin, das mit seiner verschobenen Metrik ganz eigene musikalische Herausforderungen formuliert. Dennoch: Beides ist ein Hörgenuss, wie auch die übrigen Kompositionen. Ob das Piano Fundamente legt oder Impressionen tüpfelt, die Violine im Stakkato eilt oder Harmonien flüstert – jeder Ton ist sorgfältig austariert und wird feinfühlig präsentiert. 

Anteil am Genuss hat auch die fein abgestimmte Aufnahme. die den Flügel des Deutsch-Russen Kusnezow leicht rechts ein wenig in den Hintergrund stellt, um vor ihm leicht links die Violine der Belgierin Huang glänzen zu lassen. Zu empfehlen ist, die Einspielung mit Kopfhörern zu genießen, da sich die Violine des französischen Geigenbauers Jean-Baptiste Vuillaume mit ihrem Ton und Holz dann besonders schön vernehmen lässt. Auch das ein Plus für die Güte der Aufnahme.

Ode to Mother Nature ist ein so feinfühliges wie fantastisches Album, das mit dem Jahreszyklus auch den Zauber klassischer Piano-Violinen-Duette feiert.

 

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Album-Daten

Interpret: Sylvia Huang & Boris Kusnezow
Titel: Ode to Mother Nature
Genre: Klassik
Label: Fuga Libera
Jahr: 2025
Spielzeit: 1.06:06 min
Format: FLAC 192/24
Als Studio Master für 16,50 Euro bei HighResAudio

 

Abbildungen: Fuga Libera

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