Raumakustik 4: Hörplatz bestimmen

hrm_logo_15x50Jaja, sie findet kein Ende, die Suche nach dem optimalen Zusammenspiel von Raum, Lautsprechern, Hörplatz und Ohren, damit die dargebotene Musik nicht bloß Schall, sondern auch Genuss ist. Denn der Winkel der Lautsprecher allein macht zwar viel, aber nicht alles. Zu bedenken ist auch der Hörplatz. Und denn wollen wir jetzt umkreisen.

Klang ver-möbelt?

Da wäre zum einen das Sitzmöbel zu betrachten. Denn das kann so einiges anrichten. Zum Beispiel der Bezug: Ein Stoffbezug absorbiert Schall, Leder dagegen reflektiert einen Teil des Schalls zurück. Hören Sie den Unterschied? Wenn nicht, legen Sie spaßeshalber mal ein Saunatuch über Ihren Lesesessel. Sie werden erstaunt sein.

Und auch die Rückenlehne des Sitzmöbels ist so ein Thema: Ist sie nur schulterhoch oder stützt sie auch den Kopf? Und ist sie schmal oder breit? Oder ist es gar ein Ohrensessel, der die Hörorgane seitlich abschirmt? Nicht immer ist der Lieblingssessel auch der beste Freund der Akustik. Daher gilt auch hier: Probieren Sie ruhig mal aus, ob nicht ein anderer Sitz ein anderes Hören ermöglicht.

Ein weiterer Aspekt ist Beweglichkeit: Lässt sich der Sitzplatz neigen? In der Höhe verstellen? Oder ist es gar ein Schaukelstuhl? Die Fragen sind gar nicht so trivial wie es scheint, denn ist der Sitzplatz beweglich, ändert sich leicht die Position der Ohren – und damit die Referenz für den Schall respektive seine Beurteilung. Das ist Haarspalterei? Unter Umständen ja. Unter anderen Umständen: Nein.

Die Rückenlehne eines Schreibtischstuhls oder äquivalenter Sitzmöbel bewegt die Ohren locker 30 Zentimeter zurück, ein Schaukelstuhl schafft noch mehr. Und damit rücken die Ohren in andere Raummoden – Sie erinnern sich? Ist Ihr Raum gut gedämmt, mag das nicht so sehr ins Gewicht fallen. Hallt er aber, kann das schon anders ausschauen.

Ohr-Position

Denn während die einen Ohren toleranter sind, nehmen die anderen jede Positionsänderung unverzüglich als Klangänderung wahr.

Wer sicher sein mag über seine Ohren und ihren Einfluss auf die Klangwahrnehmung, kann sich den Spaß gönnen, und auf seinem Hörplatz erst stocksteif und dann völlig hingeflegelt zu sitzen. Oder den Kopf in den Nacken legen. Oder sich erst auf den Fußboden, dann in einen tiefen Sessel, anschließend auf einen normalen Stuhl setzen und sich schließlich auf den Stuhl stellen.

Und? Wie klingt’s? Mitunter eher drunter als drüber?

Ohren und Tweeter

Ein Grund für den bisweilen kaum überzeugenden Klang liegt in der Höhe der Ohren, genauer in ihrer Position zu den Hochtönern. Die einen sollten sich nämlich auf der Höhe der anderen befinden, damit die Klang möglichst optimal und räumlich wahr genommen werden kann. Zumindest sagen das die Lehrbücher. Also lohnt auch hier ein Test.

Für meine Ohren kann ich sagen: Gleiche Höhe ist besser. Was im Falle meiner Standboxen bedeutet, dass ich relativ tief sitzen muss, denn obwohl die Boxen gut 90 Zentimeter hoch sind und dazu auf Spikes stehen, spielt die Hochtonkalotte genau 77 Zentimeter über dem Boden. Das ist verdammt weit unten, und definitiv gut 20 Zentimeter unter meinem aktuell möglichen Tiefstpunkt – sitztechnisch gesehen, natürlich.

Abhilfe schaffen da zwei Optionen:

  1. Sitzplatz tieferlegen
  2. Boxen anheben

Alternativ ließe sich natürlich auch über die Anschaffung neuer Boxen nachdenken. Da ich den Klang der aktuellen Töner aber sehr schätze, fällt diese Option leider aus.


Abbildungen: HighResMac



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