Hebe-Bühne: Add Something New LA_TERRAZZA Speaker Stand

Auf der Webseite waren sie (länger) nicht zu finden, aber es gibt ihn: Den Lautsprecher-Ständer LA_TERRAZZA Speaker Stand von Add Something New, kurz ASN. Dahinter steht mit Arno Selker ein alter Bekannter aus der High-End-Szene, der einst schon mit Creaktiv wichtige Impulse im Markt setzte.
Die LA_TERRAZZA Rack-Serie hat ASN vor fast genau fünf Jahren erstmals vorgestellt. Auf der diesjährigen HighEnd im Mai in München fanden sich auch, fast unscheinbar, Lautsprecher-Ständer auf dem Stand. Und dort gab es auch eine Information, die manchen Freund des Hörgenusses und der wohnlichen Anmutung aufhorchen ließ: Die Lautsprecher-Ständer kommen nicht in Standardmaßen, sondern werden nach Kundenwunsch gefertigt. Eine auf Maß geschneiderte Hebe-Bühne für die eigenen Töner, quasi. Das ist einmalig im Markt!

Wohnzimmertauglich: Der Alurahmen wirkt filigran, die Platte im Rücken verbirgt die Kabel.
Qualität, Ausstattung, Anmutung
ASN fertigt seinen Lautsprecher-Ständer LA_TERRAZZA Speaker Stand ebenso wie seine LA_TERRAZZA Racks aus Vierkant-Aluminiumrohr mit einer Kantenlänge von 1,8 x 1,8 cm, das im Inneren kreuzversteift ist. Von diesen Rohren gibt es zwei Varianten: Einfaches Rohr und solches, das eine verlängerte Seite hat, auf der die Bodenplatten und Rückwände befestigt werden. Die Preise für die Ständer sind unabhängig von ihren Maßen gleich, sofern nicht mehr als 10 Meter Rohr benötigt werden.
Die aus den Rohren gefertigten Rahmen sind wie die der Racks stabil und leichtgewichtig. Das zum Test gelieferte Paar mit den Maßen 19,5×28,7×59 cm (B/T/H) wiegt inklusive Ex-Xact AbsorberBase und höhenverstellbaren Füßen pro Stück 3,2 kg.
Unter den Ständern sind jeweils vier quadratische Kunststoff-Füße montiert, die sich in der Höhe um maximal 1,2 cm verstellen lassen. Ergänzend können Spikes bestellt werden, hierzu später mehr.
Als Ablage für die Lautsprecher ist eine um zwei zarte Millimeter erhabene ASN Ex-Xact AbsorberBase fest montiert. Im Rücken der Ständer verdeckt eine dünne, folierte Platte den Blick auf möglichen Kabelsalat.

Zwei aufnahmefähige Kabel-Klemmen mit selbstklebender Rückseite gehören zum Lieferumfang.
Mitgeliefert wurden außerdem zwei selbstklebende Kabelklemmen mit den Maßen 12x 2,5×2,8 cm (L/B/H), deren Halte-Elemente mit 1,5 cm Abstand zueinander so geräumig sind, dass auch dickere Kabel dort sichere Führung finden.
Aufbau
Ein Absatz zum Aufbau eines vormontierten Lautsprecher-Ständers scheint, zugegeben, etwas unsinnig. Dem würde ich auch zustimmen, wäre da nicht das Stichwort „maßgeschneidert“. Denn wie schon erwähnt, werden die Lautsprecher-Ständer von ASN passend zu den jeweiligen Boxen und der gewünschten Höhe – Stichwort: Hochtöner auf Ohren-Level – gefertigt. Insofern ist es schon ein Ereignis, wenn der Lautsprecher bündig mit dem Rahmen seines Ständers abschließt. Das ist bei der Bauart des LA_TERRAZZA Speaker Stands und dem Format üblicher Regal-Boxen eine überraschend filigrane Angelegenheit und ästhetisch überzeugend.

Passt genau: Die Maße der Triangle Comete EX decken sich exakt mit dem Rahmen der Ständer.
Für HighResMac hat ASN die Ständer auf die Maße der Triangle Comete EX und meine Sitzhöhe resp. die hieraus resultierende Höhe meiner Ohren abgestimmt – die Maße der Ständer sind oben genannt. Die Boxen stehen damit scheinbar in Länge wie Breite bündig auf dem Ständer, was so ganz aber nicht stimmt, denn die Absorberplatten, auf denen sie residieren dürfen, sind um die Maße der Rohre schmaler. Damit beträgt die Auflagefläche der Lautsprecher nur 15,8×25,8 cm statt der Boxenmaße 20×30,5 cm.
Höreindruck LA_TERRAZZA Lautsprecher-Ständer
Und wie wirken sich die LA_TERRAZZA Speaker Stands nun auf den Klang aus? Machen sie überhaupt etwas aus? Mit der Kette auf einem creaktiv Trend-Rack ist die Antwort pauschal schon einmal: Ja!
Im Detail heißt die Antwort bei Liberty vom gleichnamigen Debut-Album von Annette Askvik: Mehr Detail und mehr luftiger Raum. Auch der Fokus nimmt zu, womit die Detailschärfe ebenfalls gewinnt. Die schwierige Trennung der zweistimmigen Passagen gelingt überraschend leichtfüßig und sauber. Das Frequenzspektrum beim Einsatz der verschiedenen Instrumente ist ausgewogen und üppig
Die Artikulation von Dominique Fils-Aimé in ihrem Stück Nameless vom Album gleichen Namens ist von einer überraschenden Feinheit. Die mehrstimmigen Passagen sind präzise platziert und schaffen ein neues Raumgefühl – weiter und tiefer ist die Bühne. Das war mir auch schon bei Annette Askvik aufgefallen, da hatte ich es aber nicht notiert.
Ian Thomas‘ Aufnahme seines Songs Twenty Five Thousand Days vom Album A Life In Song hat ebenfalls neuen Glanz. Die vielfachen Wechsel der Instrumentierung durch die Prager Philharmonischen Orchester ist wunderbar flüssig und fein verschliffen. Die Wiedergabe ist sensibel, kann aber auch Druck und Volumen, was eine neue, feinfühligere Dynamik bringt.
Die Bass-Strukturen des Craft-Songs Float sind schon bei rücksichtsvoller Zimmerlautstärke als tragend erkennbar und werden mit steigendem Pegel vom Volumen umfassender. Ähnliches war schon bei der Improvisation des Percussion Ensembles auf dem Album Authentic Audio Check von Are You Acoustic (AYA) aufgefallen: Der Tiefbass der großen Rahmentrommel verwies schon bei zahmen Phon auf einen immensen Keller, der sich mit zunehmender Wanderung des Reglers nach rechts als erfreulich üppig erwies.
Auch Rock-Darbietungen profitieren von den neu aufgeständerten Kometen: Mit einer ASN-Basis als Fundament spielen Biffy Clyro den Titel Wolves Of Winter vom Album Ellipsis nachdrücklicher und zwingender. Der Zugewinn an Detail zeigt sich besonders bei den dichten Passagen und bei Drumrolls. Das Plus an Ruhe in der Wiedergabe macht zusammen mit der gewachsenen Bühne besagte dichte Passagen zugleich luftiger und übersichtlicher – mehr Klangereignis statt Klangbrei.

Kaum sichtbar, aber wirkungsvoll: Die Ex-Xact AbsorberBase hebt den Lautsprecherbox knapp 2 Millimeter über den Rand des Ständers und isolieren ihn perfekt gegen das Tragwerk und Vibrationen.
Wie viel Raum die Dynamik der Musik zum Atmen bekommt, macht Silhouette vom jüngst veröffentlichten Album Arvo Pärt: Credo anschaulich. Eingespielt vom Estonian Festival Orchestra unter Paavo Järvi zum 90. Geburtstag des estonischen Komponisten erscheint die Musik mal filigran und zerbrechlich, mal kräftig und selbstbewusst, mit fließenden Übergängen und glaubwürdig verteilter Instrumentierung, die mit zunehmender Kraft auch dichter zu werden scheint. Die verteilten Ton-Einwürfe sind prima zu lokalisieren und in ihrer unaufdringlichen Feinheit im Zusammenspiel mit der stets wechselnden Platzierung ein Muntermacher für den Zuhörer.
Höreindruck LA_TERRAZZA Lautsprecher-Ständer mit Spikes
Im Anschluss an die erste Hörsession habe ich die Standardfüße gegen Spikes getauscht. Das Resultat war auch bei diesem bereits sehr hochwertigen Lautsprecherständer eine spike-typische Veränderung des Klangbilds.

Die Spikes für die LA_TERRAZZA Speaker Stands sind länger als die serienmäßigen Füße und werden für stabilen Halt mit einer großen Rändelmutter gekontert.
Die punktuelle Verankerung der Masse auf dem Boden sorgt vor allem für einen noch strafferen und klarer definierten Bass, was bei der bisher bereits sehr aufgeräumten Darstellung der Musik quasi als Kunststück gelten darf. Auch das übrigen Klangbild gewinnt eine Nuance an Feinheit und Transparenz.
Die Lokalisation der Stimmen bei Aneette Askviks Song Liberty ist noch etwas einfacher, auch ist die Position der Sängerinnen bei den Doppelstimmigen Passagen noch klarer herausgearbeitet.
Beim Stück Triggered von Turners Album Steezy sind die Bassdrum-Wirbel im Spiel von Chris Turner und Thomas Lang ungewöhnlich fein differenziert für die Präsentation per Lautsprecher – das war bisher die Domäne der Elektrostaten.
Der Chor im zweiten Satz Denn alles Fleisch, es ist wie Gras aus dem Deutschen Requiem von Johannes Brahms in der Einspielung des LSO unter Valeriy Gergiev ist noch etwas fülliger und er steht breiter. Auch das kommt der Lokalisation der Musik entgegen.
So geht es weiter durch die Playlist: verbesserter Klang hier, mehr Detail dort. Selbst bei einem sehr hochwertigen Speaker-Stand sind Spikes Pflicht, soll das Klangbild so aufgeräumt und ungestört wie möglich präsentiert werden.
Bei der Bestellung zu bedenken ist übrigens, dass die Lautsprecher wegen der längeren Gewinde der Spikes rund einen Zentimeter in die Höhe rücken. Wer daher schon am Anfang weiß, dass der Lautsprecherständer später Spikes haben wird, sollte diesen Zentimeter in der Höhen-Berechnung des LA_TERRAZZA Speaker Stands berücksichtigen.
Lohnen sich die LA_TERRAZZA Lautsprecherständer?
Bleibt die Frage: Lohnen sich die LA_TERRAZZA Speaker Stands? Es kommt darauf an. Wenn Lautsprecher derzeit im Regal residieren und mit den Ständern Freiheit im Raum gewönnen, wäre ein separater Ständer per se eine klare Verbesserung. Die LA_TERRAZZA Speaker Stands bieten aber deutlich mehr als der Durchschnitt:
Das Klangbild, das durch die Ständer geweckt wird, überrascht mit Detailfülle, geweiteter Bühne und mit Präzision und Leichtigkeit der Darstellung. Hier liefern die ASN-Stands in einem Umfang aus, dass manches Stück wie neu gehört erscheint und Hörgenuss und Hörfreude gleichermaßen gewinnen.
Einfluss hierauf hat sicher auch die Möglichkeit, die Ständer an die eigenen Boxen und Bedürfnisse anpassen zu können, dass sie also maßgeschneidert sind und den Lautsprechern optimale Bedingungen bieten, um zu glänzen. Daher ist die klare Antwort:
Ja, die LA_TERRAZZA Speaker Stands lohnen sich absolut!

Produkt-Daten
Hersteller: A | S | N Add Something New
Produkt: Lautsprecherständer
Modell: LA_TERRAZZA Speaker Stand
Besonderheiten: auf Maß hergestellt, höhenverstellbare Füße; Alurahmen in drei Farben erhältlich, Stellfläche in fünf Farben erhältlich; Ex-Xact Absorberplatten als alternative Stellfläche möglich; Spikes als Zubehör erhältlich
Maße: 19,5×28,7×59 cm (B/T/H)
Gewicht: 3,2 kg/St.
Technische Daten: Aluminiumrahmen; Standard- oder Ex-Xact Absorberplatten als Stellfläche
Preis: 599,00 Paar
Produkt-Link: MODELL
Anbieter: AddSomethingNew GmbH
Abbildungen. HRM


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