Strom-Fütterung: Audio Exklusiv Powerconditioner PCD 1 und Powercord

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Schon einmal hat sich HighResMac dem Thema Strom gewidmet, mit überraschendem Ergebnis: anderes Kabel, besserer Klang. Dann kam die Post und lieferte einen Audio Exklusiv Powerconditioner PCD 1 und das Audio Exklusiv Powercord an die Tür. Was das bringt, gilt es nun herauszufinden:

Audio Exklusiv Powerconditioner PCD 1

Den Powerconditioner PCD 1 hat Audio Exklusiv erst vor kurzem vorgestellt. Bei ihm handelt es sich um ein Gerät, das zwischen Stromquelle und Stromabnehmer eingeschleift wird und störende Anteile aus dem Strom ausfiltert. Dabei verlässt sich Audio Exklusiv allerdings nicht auf herkömmliche Filtertechnologien, da diese speziell auf einzelne Geräte ausgelegt sein müssen, um optimal zu funktionieren, so der Hersteller.

Wie genau die Filterung des PCD 1 funktioniert, verrät Audio Exklusiv dann zwar nicht, dafür aber, dass der PCD dank der ci2p-Technologie von Creaktiv/Gabriel-Tech auch Störungen durch Elektrosmog reduziert. Perfekt für ein Umfeld, in dem sich WLAN-Router, DECT-Telefone, Handys und Blutooth-Funk tummeln. Eben der normale Wahnsinn in einem 2016-er Wohnumfeld.

Der Powerconditioner PCD 1 hat zwei Steckplätze, einen eingebauten Kaltgerätestecker für den Strom von draußen und eine Schuko-Buchse für seine weiterführenden Tätigkeiten. Die Buchse ist mit einer Klappe geschützt, zudem trägt sie einen kleinen roten Aufkleber, der vermutlich die Phasenmarkierung ist.

Audio Exklusiv Powercord

Zusammen mit dem PCD 1 kam auch ein Audio Exklusiv Powercord. Es ist ebenfalls neu auf dem Markt und laut Pressetext konsequent unter physikalisch-elektrischen Ge­sichts­punkten aufgebaut. Soll heißen, die Kupferadern haben einen ordentlichen Querschnitt von 2,5 Quadratmillimetern und die Adern- wie Außenhüllen sind aus antistatischem Gummi.

Die Kabel finden Aufnahme in hochwertigen Steckern, die resonanzarme Gehäuse besitzen und mit rhodinierten Kontakten Verbindung zur Außenwelt aufnehmen. Das Kabel in der Teststellung ist 1,5 Meter lang, gegen Aufpreis sind auch andere Längen möglich. Auch der Stecker des Stromkabels trägt einen Aufkleber, allerdings einen grünen. Wie beim Power Filter dürfte auch er die Phasenmarkierung sein.

Standard-Zustand

Bevor die Neuankömmlinge mitspielen dürfen, gilt es erst einmal herauszufinden, was denn der aktuelle Standard so liefert. Das Set-up ist: Steckdose mit Kabel an eine Steckerleiste mit eingebautem Kaltgeräte-Stecker. Von dort geht der Strom an die externe Festplatte, den DAC, den Verstärker und das Macbook – es saugen also alle aus dem selben Becher.

Audio-Player auf dem Mac ist für den Versuch der bewährte Audirvana Plus 2, der im Reich der HighRes-Player für den Mac unangefochten den Spitzenplatz einnimmt und exzellenten Klang für audiophile Ansprüche liefert.

Die Files sind eine Mischung aus Klassik, Jazz, Songwriter und Rock, um ein breites Spektrum darzustellen. Zur Sicherheit sind alle Files FLAC-Dateien mit 24 Bit und minimal 96 kHz Auflösung. Und der Klang?

Warm, vertraut, etwas nasal vielleicht, aber insgesamt mit feinen Höhen, runden Mitten und haltbarem Bass, der sauber artikuliert und nie zu dick aufträgt. Die Bühnen der Stücke variieren in realistischen Maßen, Tiefe und Breite sind authentisch zum jeweiligen Ensemble und die Interpreten spielen losgelöst von den Boxen frei im Raum. Das alles bei einem Pegel knapp über Zimmerlautstärke, also eigentlich ganz prima. Oder?

Audio Exklusiv Powerconditioner PCD 1

Audio Exklusiv Powerdconditioner PCD 1 mit einfachen Stromkabeln  Stecken wir also den Audio Exklusiv Powerconditioner zwischen Steckdose und

Audio Exklusiv Powerdconditioner PCD 1 mit einfachen Stromkabeln
Stecken wir also den Audio Exklusiv Powerconditioner zwischen Steckdose und

Steckerleiste. Dazu schnappen wir uns ein weiteres Standard-Kabel mit Schukostecker vorn und Kaltgeräte-Buchse hinten. Also eine echte Stromquellen-Qual, HiFi-voodoo-technisch gesehen. Und was passiert?

Sicher ist schon mal: Die TrondheimSolistene spielen mit Benjamins Brittens’ Frank Bridges Variations munter und unangestrengt auf. Das ganze klingt luftig, fließt mit Grandeur ans Ohr und scheint mehr Nuancen auszuliefern.

Reinoud van Mechelen singt Bachs Herr Christ, der einge Gottessohn mit feineren Transienten, insbesondere bei den Ansätzen der F-, Z- und S-Laute. Auch seine Versuche, das Raue bei einigen ch abzuschwächen, sind klarer hörbar. Analog hierzu sitzt Jack Johnson natürlich und greifbar zwischen den Boxen, während er Cupid mit Gitarrenbegleitung besingt.

Die TomTom’s bei Yarnin’ klingen weich singend aus, während Bob von Gelder darüber ein Saxophon-Solo spielt und die überblasenen Akzente fein herausgearbeitet sind, ohne penetrant in den Ohren zu fiepsen.

Logan Richardson wird in When I wake mit mehr Transparenz aus den Federn geworfen, das Stück klingt offener und besser differenziert. Und auch Unsung aus The Endless River von Pink Floyd ist besser auszuhören. Wobei – eines scheint über alle Stücke hinweg zurück genommen zu sein: der Bass.

Waren die tiefen Frequenzen bei Grusel-Bestromung noch gleichberechtigt präsent, scheinen sie mit Netzfilter etwas in die zweite Reihe zu treten und eher hintergründig mitzuspielen. Das ist sowohl bei den gestrichen Kontrabässen der TrondheimSolistene so, aber auch bei den akustischen Bodendeckern von Pink Floyd. Wobei – das sei hier fairerweise eingeflochten – Yamaha per se nicht dick aufträgt.

Wird das anders mit Edel-Kabel als Ergänzung?

Powerconditioner und Audio Exklusiv Powercord

Audio Exklusiv Powerdconditioner PCD 1 mit Audio Exklusiv Powercord (links) und einfachem Stromkabel

Audio Exklusiv Powerdconditioner PCD 1 mit Audio Exklusiv Powercord (links) und einfachem Stromkabel

Um die Stromgüte zu erhöhen, darf als nächstes das Powercord genannte Netzkabel von Audio Exklusiv die Spannung weiter reichen – und zwar die bereits gefilterte. Zielobjekt ist weiterhin die Steckerleiste. Das Resultat:

Zuerst einmal wirkt die Musik noch eine Spur offener und minimal lauter. Leichtigkeit und Fluss sind weiterhin gegeben, die Klarheit nimmt in Mitten und Diskant sogar noch zu. Reinoud van Mechelen hätte ich fast aus dem Zimmer geworfen, so unvermittelt natürlich stand er beim Einsatz des Bach-Chorals vor mir.

Andy Sheppards Saxophon macht in Aotdh, Na Dean Cadal etwas neues – es resoniert nicht mehr im Raum (was es sonst leider tut, die Frequenz weiß ich noch immer nicht). Logan Richardson erwacht mit When I Wake losgelöst von den Boxen leicht über dem Boden schwebend. Der Akzent in Minute 0:42 von Pink Floyds’ Unsung wirkt dagegen eine Spur vorwitzig.

In Kombination von Kabel und Filter wird das akustische Bild noch schärfer, klarer konturiert und räumlich besser. Die Interpreten lösen sich gut von den Boxen und liefern eine sehr natürliche Darbietung. Lässt sich das toppen?

Powerconditioner mit zwei Edelkabeln

Audio Exklusiv Powerdconditioner PCD 1 mit Audio Exklusiv Powercord (rechts) und Aqvox Stromkabel

Audio Exklusiv Powerdconditioner PCD 1 mit Audio Exklusiv Powercord (rechts) und Aqvox Stromkabel

Da an der Eingangsseite des Powerconditioners noch immer ein lausiges Standard-Kabel mit-stromt, muss es jetzt weichen und das Aquvox-Kabel darf mitspielen. Mit zwei Edelkabeln verbunden hat der Filter von der Steckdose bis zur Steckerleiste optimale Arbeitsbedingungen. Und die Musik?

Definitiv noch eine Nuance lauter, sagt das Hörempfingen. Und alles klingt noch eine Spur klarer. Britten spielt etwas mehr in die Breite. Die Orgel bei Bach ist gegenüber dem Gesang van Mechelens noch feiner austariert. Das Lulu-Intro von Natalie Merchant klingt allerdings für seinen 20-er Jahre Grammphon-Sound ungewöhnlich hell und klar.

Jack Johnsons Vortrag von Cupid profitiert von der neuen Offenheit, die selbst bei relativer Zimmerlautstärke allerlei zusätzliche Details liefert, sowohl im Gesang als auch mit der Gitarre. Andy Sheppard spielt sehr klar und sauber auf, und Logan Richardson wird ganz ohne Schärfte geweckt. Pink Floyd klingt ein bisschen weich gezeichnet, was zwar dem Charakter der Aufnahme entspricht, aber nicht völlig überzeugt.

Mit beidseitiger Edel-Versorgung wird die Klanggüte somit für akustische Schallquellen noch etwas offener, klarer und weicher. Die Bassthematik aber bleibt erhalten: Sehr gut zu analysieren, im Bauch dagegen nicht so präsent. Liegt es vielleicht am Strom-Sammelsurium hinter dem Filter?

Verstärker direkt versorgt

Um zu klären, ob und in welchem Maße die Steckerleiste Einfluss auf den Klang nimmt, wird sie wieder ungefiltert und mit Standardskabel angeschlossen, während die Power-Exzellenzen direkt den Verstärker als wesentlichen Urheber des finalen Klangs beliefern dürfen. Drücken wir Play:

Tatsächlich – Transparenz und Luftigkeit können noch mehr! Die TrondheimSolistene lassen sich akustisch genau beobachten und liefern auf offener Bühne zahlreiche Details. Reinoud van Mechelens Bach-Vortrag scheint dagegen etwas an natürlicher Präsenz einzubüßen. Auch Jack Johnson klampft mit seiner Gitarre nicht mehr ganz so locker wie eben noch zwischen den Boxen.

Zu diesen reduzierten Gütefaktoren gesellen sich die schon erwähnten reduzierten tieffrequenten Anteile, die sich selbst mit erhöhter Lautstärke nicht so recht aus den Boxen locken lassen. Den Verstärker solo von der Stromgüte profitieren zu lassen, ist somit nicht der Weisheit letzter Schluss sondern scheint sogar eher kontraproduktiv zu wirken.

Rückbau

Nach dem Test ist vor dem Test – und der Aufbau ist nach dem Test auch wieder wie vor dem Test. Was hatte ich zu dessen Klang zu Anfang geschrieben?

Warm, vertraut, etwas nasal vielleicht, aber insgesamt mit feinen Höhen, runden Mitten und haltbarem Bass, der sauber artikuliert und nie zu dick aufträgt.

Sind nun alle edlen Komponenten entfernt, folgt das eigentliche Aha-Erlebnis:

Der Klang wird eine Spur leiser, Dafür ist der Bassanteil wieder spürbar und der Klang relativ natürlich. Allerdings wirkt er durchaus nicht nasal, sondern eher matt und belegt. Die Brillanz, die gerade noch luftig durch den Raum klang und analytische Beobachtungen zuließ, ist verschwunden.

Weniger Weichzeichner als Schleier liegt auf den Lautsprechern. Und das macht dann auch nicht so viel Spaß – sauber artikulierter Bass hin oder her.

Fazit

Insgesamt klingt die Musik mit gefiltertem Strom eindeutig unangestrengter. Mitten und Höhen sind besser ausdifferenziert, der Schleier gelüftet und es herrscht mehr Transparenz. Tiefere Mitten und der Bassbereich sind nicht unkontrolliert zugerotzt.

Dazu gibt es deutlich mehr Räumlichkeit in Breite, Höhe und Tiefe. Die Ensemble sind besser ausdifferenziert, Sänger werden greifbarer, Instrumente blühen auf. Insgesamt erfreut sich das Ohr einer größeren Detailfülle und einer besseren Filigrandynamik. Selbst Transienten sind schon bei mittlerer Lautstärke ähnlich gut zu vernehmen wie bei guten Kopfhörern, entsprechend gute Aufnahmen vorausgesetzt.

Dabei scheint es nicht unbedingt vom Vorteil zu sein, nur den Verstärker allein mit Güteklasse A zu versorgen: Das beste Ergebnis lieferte ein Aufbau, bei dem der Audio Exklusiv Powerconditioner PCD 1 von einem Audio Exklusiv Powercord versorgt wurde und seinen aufbereiteten Strom mit einem gleichfalls hochwertigen Kabel, in diesem Fall einem Aqvox Stromkabel, an den Endabnehmer lieferte. Das war eine Steckerleiste.

Bekamen alle Protagonisten des akustischen Kollektivs saubere Ampere, wurde die Klangqualität fraglos besser. Das gilt selbst dann, wenn die Steckerleiste ihrerseits die drei Einsteck-Netzteile von Macbook, externer Festplatte und DAC zu versorgen hat, die ihrerseits Störungen verursachen können. Die Alternative wäre natürlich, jedes einzelne der direkt am Klang beteiligten Geräte mit einem Filter und Edelkabeln zu versorgen, also Macbook, DAC und Verstärker.

Gibt es eine Empfehlung?

Wie man es nimmt. Wer Musik nicht allein zur Beschallung sondern auch und gerade wegen des Genusses all der vielen Kleinigkeiten und Feinheiten hört, die sich in den verschiedensten Aufnahmen verbergen, wer Musik in höchster Natürlichkeit erleben möchte und entsprechend gute Aufnahmen hat, wer dazu eher Klassik, Jazz und andere Genre bevorzugt, bei denen akustische Instrumente die erste Geige spielen, wird an der reinen Strom-Lehre seinen Spaß haben.

Wer allerdings mit einer eher neutralen Kette hört, läuft Gefahr, mit Verlusten im Tiefenbereich zu zahlen, da ihm die Sauberkeit nicht in allen Fällen zuträglich zu sein scheint. Bassstarke Amps und solche mit Röhren werden hier gewiss anders röhren und mit weit mehr Klangbreite den reine Energie-Fluss goutieren.

Und wenn es doch mal Rock sein soll, so richtig schmutzige Deep Purple Nummern mit mittensatten Aufnahmen, die ein bisschen rostig und ein bisschen dröhnend klingen? Dann haben Sie hoffentlich nicht die alten Kabel weggeschmissen. Können die Lautstärke ordentlich aufdrehen. Und sind ausreichend kompromissfähig.

Preise

  • Audio Exklusiv Powerconditioner PCD 1 – 399 Euro
  • Audio Exklusiv Powercord (1,5 Meter) – 179 Euro


Set-up
Das MacBook liefert seine Daten aus Audirvana im Integer-Mode mittels Aqvox USB-Kabel an den Cambridge Audio DAC Magic Plus. Der versorgt den Yamaha A-S1000 Verstärker, dessen Potis für Hohen und Bässe in Neutralstellung arbeiten. Hierdurch wird vermieden, dass die eingehende Signale durch die Klangregelung der Vorstufe laufen. Sie gehen also ungefiltert direkt an die Endstufe, von der aus sie über StraighWire Melody Kabel bei den Hans Deutsch HD 311 Retro ab- und von diesen ausgeliefert werden.



Abbildungen: HighResMac

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