Fingerzuppelig: Joe Satriani – Shockwave Supernova

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Bisher war er mir viel zu fingerzuppelig. Dieses Mal ist das anders: Klasse Sound, pfiffige Riffs, coole Grooves – naja, und ein bisschen arges Fingergezuppel da und dort. Eben das, wofür die Fans Joe Satriani lieben. Macht aber nicht so viel, weil das neue Album Shockwave Supernova als Gesamtpaket überzeugt.

Dass das Album so kracht, ist auch mit den Begleitmusikern zu verdanken: Joe Striani lässt sich und Keyboarder wie Rhythmus-Gitarrist Mike Keneally bei Crazy Joey, In My Pocket, Keep On Movin’ und Scarborough Stomp von Bassist Chris Chaney und Ex-Zappa Drummer Vinnie Colaiuta begleiten, bei den übrigen elf Stücke sorgen Bassist Bryan Beller und der deutsche Schlagzeuger Marco Minnemann für das Rhythmusrückgrat, die Satriani seit 2013 begleiten.

Besonders die Stücke mit Beller und Minnemann laufen den Gehörgang runter wie geölt, wenn sie auch ganz unterschiedliche Charaktere haben. Zum Beispiel tanzt On Peregrine Wings munter auf fetten Sohlen, während das Fundament von Cataclysmic marschiert und Satriani auf ihm ein Fünfminutensolo zelebriert. Ein netter Überraschungsgast ist All Of My Life, eine groovige und zarte Nummer von 4:02 Minuten, die Satriani eher melodiös begleitet, statt sich in derwischhafter Eile über das Brett zu hanteln.

Das einzige Rätsel des Albums ist, wie es San Francisco Blue in die gut 64 Minuten Spielzeit schaffen konnte. Der Blues ist akustisch hervorragend, musikalisch dagegen nicht so der Burner. Eben ein rockig gemischter und gespielter Blues, der sich nach dem ersten Durchgang von all zu klassischem Bluesband löst. Da hilft selbst das Effektgeräteintermezzo ab Minute 2.15 nicht ernsthaft aus dem Dilemma, dass sich hier ein Stück im Album geirrt hat.

HighRes-seitig ist Shockwave Supernova dagegen mängelfrei: Die Detailfülle ist gerade für ein so entschiedenes Rockalbum erstaunlich wie erfreulich. Das zeigt sich beispielsweise am Schlagzeug, dessen heftig schnellen Bassdrums-Rolls von Minnemann quasi auszählbar sind, gepaart mit volumigem und präzisee Bumms. Flankiert wird das von einer ausgesprochen gut differenzierten Vielfalt der Klangquellen, die so gut gegeneinander abgemischt sind, dass sich jedes Instrument zu jeder Zeit klar orten lässt. Dies liegt auch an der gelungenen Staffelung im Raum. Die Bühne kompakt, sind die Musiker über die Fläche aufgeräumt verteilt und lassen sich so mühelos belauschen.

Wer neugierig ist, kann sich das Album übrigens auch life ansehen: Joe Satriani wird Shockwave Supernova im Rahmen einer Welttournee vorstellen, die am 17. September in Nantes beginnt. Auch die deutschen Fans dürfen sich auf Gastspiele des unvergleichlichen Gitarristen freuen, der sich für fünf Deutschland-Gigs im Oktober angekündigt hat. Das dürfte allerdings deutlich teurer werden als die 15 Euro für das 96/24 FLAC-Album. Dafür fingerzuppelt es farbig und life.

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Album-Daten

Titel: Shockwave Supernova
Interpret: Joe Satriani
Genre: Rock / Modern Rock
Label: Sony Music
Jahr: 2015
Spielzeit: 63:38 min
Format: FLAC 96/24
Preis: 15,00 Euro
Zu finden bei HighResAudio




Abbildungen: Sony Music

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