Test: Supra Cables XL Annorum 4×1,6 Bi-Wire Black Edition Lautsprecher-Kabel (limitiert)

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Nicht klassisch eisblau sondern schwarz präsentieren sich die Supra Cables XL ANNORUM 40th Anniversary High End Speaker Cables, wie die Lautsprecherkabel offiziell heißen. Zum Jubiläum des Unternehmens hat ihr schwedischer Hersteller also die Hülle der Kupfer-Verbindungen farblich neutralisiert, und zwar exklusiv für den DACH-Markt und für die gesamte Annorum-Reihe. Ein guter Anlass, die Kabel einem Test zu unterziehen, und zwar in der Bi-Wire Variante.

Vorab: Ein paar Worte zum Namen

Hersteller Jenvig Technology AB hat seine  hat seine neuen Supra Cables Lautsprecherkabel XL ANNORUM genannt. Der Grund ist historischer Natur und ein bisschen clever tricky: Denn wer unbedarft auf die Namens-Schöpfung blickt, wird bei XL an das übliche „Extra Large“ denken, also an den englischen Ausdruck für „besonders groß“.

Eigentlich gemeint sind mit den Buchstaben aber römische Zahlen. Die alten Römer bezifferten nämlich mit einem X die Zehn und mit einem L die Fünfzig. Und ihre 40 schrieben die Römer ähnlich ihrer IV für 4 als XL, also als „Zehn weniger als Fünfzig“. Dass es sich bei der Wahl dieser „Zahl“ für das Supra Cables um ein kalkuliertes Missverständnis handelt, ist nicht auszuschließen.

Der zweite Teil der Bezeichnung, das ANNORUM, greift ebenfalls auf die alten Römer zurück, dieses Mal auf ihre Sprache Latein. Da heißt das Jahr nämlich „annus“, dessen Genitiv Plural „annorum“ ist. Macht in Summe „40 der Jahre“. Voila.

 

 

Lieferumfang

Die Supra Cables XL ANNORUM 40th Anniversary High End Speaker Cables kommen auch in der limitierten schwarzen Ausführung in einem Karton, der mit seinem typischem Supra Cables-Design vertrauten Charme versprüht. Auf ihm zusehen sind zwei Kabel mit Bananas, ein Aufkleber informiert über den Inhalt, unter anderem über die Konfektionierung „4×1,6 Bi-Wire“ und über die Länge von „2x3m/9,8 ft“.

 

 

In dem mit 27,3 x 24,5 x 4,5 cm recht kompakten Karton findet sich ein Säckchen aus samtigem Kunstfaser-Gewebe, das die Kabel beherbergt. Ebenfalls dort zu finden ist ein Plastikbeutel mit zwölf vergoldeten Kabelschuhen und zwölf vergoldeten Banana-Steckern, die an ihren Enden Gewinde haben. Mit diesen können sie in die CombiCon Armaturen der eigentlichen Kabel eingeschraubt werden – das Klang-Kupfer endet also in Gewindehülsen. Der Vorteil hiervon ist, dass niemand mehr überlegen muss, ob ein Kabel jetzt mit Bananas oder Schuhen gekauft wird, und dass auch langfristig immer freie Wahl bleibt. Eine gute Idee, wobei der Übergangs-Widerstand für manchen Puristen ein Thema werden könnte.  Im Hörtest wird sich zeigen, ob akustische Verluste zu beklagen sind.  

 

 

Aufbau, Qualität und Anmutung

Die XL Annorum-Kabel sind mit sauerstofffreiem 5N-Kupferdraht gefertigt. Dieser ist in einer Weise um einen Kunststoffkern gewickelt, das sich quasi ein Tunnel ergibt, der den Stromfluss verbessert. Zugleich sind laut Hersteller die Induktionseinflüsse der Drähte aufeinander maximal minimiert. Der Mantel ist aus Polypropylen (PP), ein besonders gutes Di-Elektrikum, weshalb das Kabel andere Kabel nicht beeinflusst und zugleich selber sehr gut gegen Einflüsterungen von außen geschützt ist. Zudem ist PP ausgesprochen haltbar, so dass die Nutzer lange Freude an dem Kabel haben werden, verspricht der Hersteller.

 

 

Verwenden

Damit die Kabel an ihren Bestimmungsorten Platz finden, müssen sie zuerst bestückt werden, und zwar mit Bananas oder Kabelschuhen. Das ist denkbar einfach: Anschluss-Typ der Wahl aussuchen, in die je sechs Buchen pro Kabel schrauben – schon ist der Job getan. Damit die Banana-Stecker auch wirklich fest sitzen, sind sie unterhalb ihres Gewindes abgeflacht, so dass ein 5 mm Gabelschlüssel beim Fixieren unterstützen kann.

 

 

Interessant an dieser Lösung-nach-Wahl ist, dass hierdurch beispielsweise Bananas für den Verstärker verwendet werden können, wenn es dort beengt zugeht, und Kabelschuhe für die Terminals der Boxen, damit die Kabel nicht in einem Bogen nach oben geführt werden und hierdurch eventuell knickgefährdet sind, weil sie ihr Eigengewicht konstant nach unten wirkt.

 

Höreindruck

Und wie klingen jetzt die Supra Cables XL Annorum Bi-Wire? Hierfür durften sie ein paar Triangle Comete EX mit 8 Ohm und 80 Watt Maximalleistung beliefern. Die  Kompaktbox misst 42×20,x33,5 cm, ihr Zwei-Wege-System besteht aus einem 2,5 cm Hochtöner und einem 16 cm Mittel-Tieftöner, der mit einem Bassreflex unten herum verstärkt ist. Versorgt werden die Lautsprecher – und das ist eine Besonderheit der Boxen-Reine – mit einem Bi-Wire-Terminal, der bei der Neuware natürlich mit Brücken versehen ist.

Mit einem einfachen Kabel angeschlossen, klingen die Boxen natürlich, aber nicht überragend. Mit Bi-Wiring ist das anders. Im Alltag werden sie bisher von einem Bi-Wire-Kabel von ViaBlue mit versilberter Litze für den Diskant und verzinnter Litze für die tiefen Frequenzen versorgt. Das kling recht gut, mit weiter Bühne, klarer Positionierung der Interpreten und Präzision in der Wiedergabe. Wird Leistung gefüttert, entwickeln die Kompaktboxen erstaunliches Volumen und soliden Tiefbass, ohne an Brillanz einzubüßen. Ändert sich daran etwas, wenn die Supra Cables XL Annorum die Versorgung übernehmen?

Es verändert sich allerdings etwas. Eigentlich verändert sich alles, und zwar zum Guten durch Reduktion. Was wie ein Widerspruch scheint, würde die Hausfrau „aufräumen“ oder „polieren“ nennen. Denn das machen die Supra Cables offenkundig:

Bisher präsentierte sich das Percussion Ensemble mit seiner Improvisation vom Album AYA Authentic Audio Check mit solidem Bass, klaren Höhen, weitem Raum, solidem körperreichem Klang und vielfältigen Details schon sehr positiv. Mit den Supra Cables ist die Handpan noch fokussierter, die Handtaps so klar artikuliert, als stünde man direkt davor. Überhaupt klingen die Instrumente natürlicher, mutmaßlich, weil mehr Detail ausgeliefert wird. Die tiefe Basstrommel präsentiert sich mit klarem Körper und längerem Ausklang, dabei aber weniger fett. Die Stereo-Effekte sind intensiver wahrnehmbar, da sie mit mehr  Feinheiten präsentiert werden. Das ist eine nette Begrüßung.

Annette Askvik sang Liberty vom gleichnamigen Album bisher mit sauberem Fokus. Artikulations-Laute und Transienten waren gut wahrnehmbar, bei ihrer Stimme ebenso wie beim Einsatz des Saxophons. Die zweite Stimme der Duett-Passage war dicht an Askvik herangerückt, aber getrennt wahrnehmbar. Die Details der Percussion huschten flink ans Ohr. Dass es noch Potenzial gab, ließ das Piano vermuten, das etwas harsch klang. Das Piano hatte recht. Mit den Supra Cables ist die Stereophonie mit dem Lineal horizontal gezogen. Askviks Gesang ist sehr greifbar, mit noch feineren Transienten. Die Duett-Stimmen stehen nah beieinander, sind aber klarer getrennt. Die Bassdrum spielt pointiert und solide. Allgemein tragen die Bass-Frequenzen tiefenentspannt bis in das Untergeschoss des akustischen Kellers und sind dabei sauberer sortiert. Besonders auffällig ist aber dass der Hall luftiger, tiefergreifender und umfassender in seiner Räumlichkeit auftritt. Chapeau!

In der Fraktion Rock spielte Porcupine Tree den Titel Harridan vom Album Closure/Continuation bisher mit knurrigem Bass und druckvollen Drums. Der Gesang kam während der Strophen wie mit dem Megaphon aus dem Off, um zum Refrain in den Vordergrund zu treten. Die Unisono-Läufe von Stimme, Instrumenten und/oder Drums waren fein strukturiert und alles klar differenziert – also eigentlich nichts zu meckern. Trotzdem legen die Supra Cables noch ein paar Schippen drauf. Direkt ins Ohr springt die deutlich besser strukturierte Bühne, auf der das Klangbild sauberer verwoben ist. Die Interaktion von Bass und Drums ist intensiver spürbar, der Gesang in den Strophen fokussierter und nicht so weit im Hintergrund, im Refrain weiter vorne und schön eingeordnet in das sonstige Klanggeschehen. Der massive Einsatz aller Instrumente ab Minute 3:20 umfasst den Hörer überraschend wuchtig und flächendeckend. Überhaupt ist die Darbietung intensiver und zugleich authentischer. Schau an.

Um das Spielfeld zu komplettieren, dürfen die TrondheimSolistene und Marianne Thorsen aus ihrem Album Mozart Violin Concertos den ersten Satz des Violin Konzerts Nr. 5 in A-Dur – Allegro aperto vortragen, das von Tonmeister Morten Lindberg abgemischt und auf seinem Label 2L veröffentlicht wurde. Bisher spielte Mozarts Komposition munter, flüssig, differenziert und mit feiner Dynamik in den Hörraum. Die Violinen waren sehr greifbar, wenn auch für Momente etwas scharf. Bühne, Klarheit und Tonalität schienen prima. Leider dann doch nicht ganz, denn auch hier haben die Supra Cables noch einiges zu ergänzen. Gleich zur Begrüßung rückt das Orchester näher an den Hörer heran. Das Klanggeschehen ist direkter, klarer und in der Tonalität umfassender. Die Instrumente sind noch besser zu differenzieren und ganz nebenbei ist die Darbietung lauter. Dass den Violinen die Schärfe abhanden kommt, ist kein Verlust. Dass dagegen die Dynamik feinfühliger oszilliert, ist eindeutig ein Gewinn. Wer hätte all das erwartet?

 

 

Tusch: Die Supra Cables XL Annorum sind… 

Nach einigen Stunden intensivem Hörvergleichs ist nicht zu bestreiten: Die Supra Cables XL Annorum Bi-Wire sind detailverliebt, klangpolierend, transientenschaufelnd, dynamiktreibend, hallverfeinernd, … – die Liste böte noch Gelegenheit für zahlreiche weitere Adjektive, die das Wirken der schwedischen Kupferlitzen ausdifferenzieren. Das würde den Text länger, das Ergebnis aber nicht eindeutiger machen. Das lautet:

Mit den limitierten schwarzen Supra Cables XL ANNORUM 40th Anniversary High End Speaker Cables hat Jenvig Technology ein weiteres Kabel auf den Markt gebracht, das ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Es liefert einen soliden Zugewinn an Klang und Musikalität und kann in Tempo und Feinheit durchaus mit meinen Albedo Air Silberkabeln mithalten. Und die sind verdammt fix, sehr schön sauber und sehr fein sortiert in ihrer Darbietung. Oder kurz gesagt:

Ein in jeder Hinsicht feines Klangkupfer!

 

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Produkt-Daten

  • Produkt: Lautsprecherkabel
  • Hersteller: Jenving Technology AB
  • Marke: Supra Cables
  • Modell: XL Annorum 4×1,6 Bi-Wire
  • Besonderheiten: limitierte Kabelhülle in schwarz, Bi-Wiring, CombiCon Armaturen für austauschbare Anschlussterminals
  • Maße: 2 x 3 m Länge
  • Gewicht: 418 g/Paar
  • Technische Daten: 4×1,6 mm Kabel, kreuzverschaltet, aus sauerstofffreiem 5N Kupfer, Dielektrikum PP, minimiertes Skin-Effekt, vergoldete Terminals
  • Preis: 679,00 Euro
  • Produkt-Link: Supra Cables XL Annorum 4×1,6 Bi-Wire Limited Black Edition
  • Anbieter: GEKO HiFi

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